Willkommen bei
Werner Winkler, Waiblingen

Mein Klima-Zettelkasten



Mein "Klima-Zettelkasten" ist über viele Jahre entstanden und wächst (Stand November 2024) immer noch. P.S. Diese Webseite ist klimaneutral.

Diagramm Klimawandel und Zivilisation

Warum ist das Thema Klimawandel von besonderer Bedeutung? Die steigende Erderwärmung beeinflusst sowohl das sowieso schon massiv unter Druck stehende Ökosystem Erde, jeden Einzelnen von uns und unsere ganze menschliche Zivilisation. Der zunehmende Stress auf alle drei Elemente kann mit einem kranken Menschen mit Fieber verglichen werden: steigt unsere Temperatur um 1,0 oder 1,5 Grad, sind wir ziemlich krank. Steigt sie um 3-4 Grad, sterben wir. Wir sollten also bestmöglich informiert sein, um unsere Klima-Resilienz auszubauen oder die angemessenen Konsequenzen zu ziehen. Dazu will diese Sammlung ebenso beitragen wie mein aktuelles Buch (August 2024).



Exemplarische Meldungen zum Thema aus den Medien:
- November 2024: Flutkatastrophe nach schweren Regenfällen fordert über 200 Menschenleben in Spanien; die USA (die "unbewohnbaren Staaten von Amerika") erleben immer mehr klimabedingte Naturkatastrophen mit enormen Schäden; Satelittendaten zeigen mehr Wasserdampf in der Atmosphäre und weniger Süßwasser in Seen, Flüssen und Grundwasserreservoiren an Land seit 2014 – auch eine Folge der Erderwärmung;

- Oktober 2024: der Rio Negro, der sechstgrößte Fluss der Welt in Brasilien, ist wie andere Flüsse im Amazonasgebiet auch, am austrocknen – während Florida und andere Südstaaten der USA von schweren Wirbelstürmen, Tornados und Hochwasser verwüstet werden. Führende Wissenschaftler:innen senden dramatischen Appell an die Politik: »Wir stehen kurz vor einer irreversiblen Klimakatastrophe. Dies ist zweifellos ein globaler Notfall. Ein Großteil der Lebensgrundlagen auf der Erde ist gefährdet." Schwere Dürre und Hungerkrise im südlichen Afrika, verstärkt durch El Nino und Erderwärmung.

- September 2024: aktuelle Klimadaten zeigen neue Rekorde; Rekord-Hitzewelle in den USA: In Phoenix/Arizona wurden den 100. Tag in Folge mehr als 39,4 °C gemessen, in Los Angeles knapp 50 °C; anhaltende Dürre und Waldbrände, z. B. in EcuadorBrasilien; in Europa, Afrika, Nordkorea und Japan heftige Niederschläge und Überschwemmungen
- August 2024: eine aktuelle Studie zeigt, dass die Waldbrände 2023 in Kanada enorme Mengen CO2 freigesetzt haben; nach einer aktuellen Schätzung sind 47.690 Menschen 2023 in Europa an den Folgen hoher Temperaturen gestorben; zweite "Hitzewelle" des Jahres in der Antarktis mit bis zu 28 Grad höheren Temperaturen als üblich
- Juli 2024: Eine lange Hitzewelle macht Südeuropa, vor allem Griechenland, schwer zu schaffen. Auch Marokko und der Iran sind von extremer Hitze betroffen; im Iran flüchten viele aus den besonders betroffenen Gebieten Richtung Norden. Laut dem EU-Klimadienst Copernicus liegt die weltweite Erwärmung inzwischen bei 1,64 Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert und damit den 12. Monat in Folge über 1,5 Grad. Wieder starke Waldbrände durch Hitze in Kalifornien, Hitzewellen in Japan, auf dem Balkan und mehr als 50 Tote durch anhaltende Hitzewelle mit gefühlt 55 Grad Celsius in Pakistan.
- Juni 2024: In Mexiko fallen durch hohe Temperaturen Affen von den Bäumen, in Mekka sterben mindestens 1300 Pilger an starker Hitze über 50° C, auch aus Indien werden viele Hitzetote gemeldet, die USA erleben starke Hitze – und doch wurden im letzten Jahr mehr fossile Energieträger verbrannt als je zu vor.
- Mai 2024: Höchste je in Indien gemessene Temperatur in Neu-Delhi: 52,3° Celsius. Neue Messungen aus Eisbohrkernen zeigen, dass die CO2-Werte derzeit ca. zehnmal so schnell steigen wie während der stärksten Erwärmungsphasen der Vergangenheit. Auch der April war global mit 1,58 Grad plus der wärmste Monat April seit Beginn der Messungen, während es weltweit zu starker Hitze (v. a. in Teilen Afrikas, Südamerikas und in Süd-Asien) oder Überschwemmungen kommt. Zudem haben Forschende ermittelt, wie kritisch die Abschwächung des Subpolarwirbels für Europa wäre (es droht eine starke Abkühlung, die mit einer starken Erwärmung der Südhalbkugel einherginge).
- April 2024: der März war mit 4 Grad über dem langjährigen Mittel der wärmste März in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen.
März 2024: Hitzewelle in Rio de Janeiro mit gefühlt über 60 Grad Celsius. Extreme Kälte in der Mongolei tötet fast 5 Mio. Herdentiere. Heftige Waldbrände im Amazonasgebiet und in Texas führen zu hohem Ausstoß von CO2.
- Februar 2024, auch rund ums Mittelmeer ist es ungewöhnlich warm und trocken:  Der Januar war laut Klimawandeldienst Copernicus weltweit um 1,66 Grad wärmer als die vorindustriellen Temperaturen – der wärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen. Vorboten eines weiteren heißen Jahres: Nach Temperturen von 30 Grad in Spanien hat nun Katalonien wegen Wassermangels den Notstand ausgerufen.
- Januar 2024: 2023 jetzt offizielles wärmstes Jahr seit es moderne Menschen gibt: 1,48-1,54 Grad über den vorindustriellen Temperaturen!
- Dezember 2023: Berkeley-Earth-Report sieht 1,5 Grad Erwärmung in 2023 erreicht; hier unten meine neue Projektion dazu. Anstieg der Methan-Werte weiter hoch, teilweise evtl. verursacht durch Gasaustritt aus Methanhydraten am Meeresgrund.
- November 2023: Laut dem Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm war der 17.11.23 der erste Tag, an dem die durchschnittliche Temperatur im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter über 2 Grad Celsius gestiegen ist, das Jahr bis Ende November war um 1,46 Grad wärmer als der Referenzzeitraum. Der vergangene Oktober war in Deutschland 2,9 Grad zu warm.
- Juli 2023: Die Durchschnittstemperatur im Juli lag bei 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau; der Wert wurde viel früher erreicht als noch vor Kurzem angenommen. Hitzerekord in China (52,2 °C) Der 3. Juli war der bisher heißeste Tag in der menschlichen Geschichte (gefolgt von weiteren Tagen im Rekordbereich).


Aktuell

Titelbild 6nach12 Werner Winkler

Leseprobe (PDF-Datei zum kostenlosen Download)







Temperaturkurve

Klima-Diagramm Werner Winkler nach Berkeley-Earth

An diesem Beispiel ist gut zu sehen, wie Diagramme die Wahrnehmung von Zahlen und Fakten sowie Projektionen beeinflussen. Während nämlich die originale Darstellung sowohl sehr konservativ in die Zukunft projiziert und bei einer Erwärmung von 2 °C endet, zeigt meine Erweiterung die recht realistische alternative Projektion bis zur Erwärmung von über 4 °C auf (in einer 2024 aktualisierten Auflistung habe ich versucht, die Folgen der jeweiligen Erwärmung von 1-6 °C zusammenzufassen). Dies würde nach allem, was man weiß, zur weitgehenden Unbewohnbarkeit der Erde für Menschen und viele andere Lebewesen führen. 

Was häufig übergangen wird bzw. nur wenigen bewusst ist: Wenn von einer z. B. um 3 Grad wärmeren Welt die Rede ist, meint das die weltweite Durchschnittstemperatur, also über Land und Meer. Jedoch ist in der Regel der Temperaturanstieg über Land ungefähr doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt – also 6 Grad bei 3 Grad. Man stelle sich also vor, dass 6 Grad mehr für Deutschland im Sommer Hitzespitzen von knapp 50 Grad bedeuten, für den Nahen Osten, z. B. im Iran oder Pakistan von 55 Grad oder mehr.



A
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Abkühlung
Maßnahme gegen die zunehmende Erderwärmung und auf individueller oder lokaler Ebene auch gegen die Aufheizung von Gebäuden, Städten* oder des menschlichen Körpers. Erfolgversprechend sind etwa die bessere Dämmung von Gebäuden (vor allem der Dächer), die Verschattung außen am Gebäude (Markisen, Jalousien), die Bevorzugung heller und damit reflektierender Farben sowie der Einsatz von Bäumen und Wasserflächen, welche durch Verdunstung abkühlende Wirkung haben, speziell in Innenstädten. In Extremfällen können nasse Umschläge oder auch ein Bad in kühlem Wasser helfen, Wärme aus dem Körper abzuleiten.

* In großen Städten kann es zeitweise um über 10 Grad heißer sein als im Umland. 


Abrupter Klimawechsel, abrupter Klimawechsel
Auch "Klimasprung" genannt. Ein rascher Wechsel in einen völlig neuen Zustand des Erdklimas mit weitreichenden Folgen. Kann binnen Jahren erfolgen und durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Aus grönländischen Eisbohrkernen weiß man, dass es starke Temperaturschwankungen von bis zu zehn Grad binnen weniger Jahrzehnte in der Vergangenheit schon häufiger gab.


Absolute globale Mitteltemperatur
Häufig werden in Artikeln zum Klimawandel Temperaturabweichungen kommuniziert, keine tatsächlichen Temperaturwerte. Dies führt dann leicht zu Verwirrungen, etwa wenn die Abweichung nicht (wie meist üblich) zur vorindustriellen Temperatur, sondern zu einem späteren Durchschnittswert genannt wird.

Die absolute globale Mitteltemperatur wäre hingegen idealer, doch auch hier gibt es fachliche Diskussionen, wie diese historisch und aktuell korrekt zu berechnen sei, wie ein Artikel von Stefan Rahmstorf zeigt.


Aeorosole
Schwebteilchen in der Atmosphäre. Sie wirken teilweise abkühlend, da sie Sonnenlicht zurückstrahlen, bevor sie auf die Oberfläche treffen. Problematisch ist, dass sich z. B. durch verbesserte Filter ihre Menge immer weiter reduziert und dadurch die Erderwärmung zusätzlich ansteigt, wie im Sommer 2022 Forschende neu berechnet haben – bei sinkendem Ausstoß von Schwebeteilchen (z. B. wenn weniger Kohle verbrannt wird) steigt also die Erwärmung an, statt zu sinken. Hansen et. al (Global warming in the pipeline, 2022) berechneten die nebenstehende Differenz (hellblau), die durch menschliche Aktivitäten erzeugt wird. 
Auch bei Vulkanausbrüchen war in der Vergangenheit der abkühlende Effekt der ausgestoßenen Aeorosole zum Teil deutlich messbar, etwa beim Ausbruch des Mount St. Helens 1980 zu beobachten.


Albedo, siehe auch auch Eis-Albedo-Rückkopplung
Rückstrahlungseffekt von weißen Flächen, hier speziell von Eis. Je weniger Eis (z. B. am Nordpol), desto mehr Wärme wird vom Ozean aufgenommen. Deshalb werden in manchen Städten möglichst viele Gebäude oder Straßen weiß gestrichen, um die Erhitzung zu mindern. 


Amazonas-Regenwald
Einer der Orte auf der Welt, an denen sich die weitere Entwicklung des Klimas entscheidet. Überschreitet er seinen Kipppunkt und verwandelt er sich in eine Savanne, wie Messungen aus 2022 nahelegen, wird dies unumkehrbare Auswirkungen auf das südamerikanische Klima und das Weltklima haben. Vor allem die Abholzung für Weideland, Futteranbau und die Suche nach Gold trägt massiv zur Zerstörung dieses uralten Ökosystems bei.


Anderson, Kevin
Klimatologe, der sich besonders für eine ehrliche, auf wissenschaftlichen Daten basierte Betrachtung der Klimafrage fokussiert und daraus eine eher skeptische Haltung gegenüber der Erreichbarkeit der Klimaschutzziele ableitet.


Antarktis-Erwärmung
Ein potentiell starker Faktor für die Erhöhung des Meeresspiegels. Die Folgen einer Erwärmung der Antarktis sind noch nicht völlig verstanden, es werden immer wieder neue Entdeckungen gemacht, z. B. über das Abschmelzen riesiger Gletscher wie dem Thwaites-Gletscher, der (2021/22) ungewöhnlich viele Risse zeigte. Im Extremfall könnte alleine durch sein Abschmelzen und das "Nachrutschen" anderer Gletscher, die er bisher blockiert, der Meeresspiegel weltweit um über drei Meter ansteigen. Im Frühjahr 2022 wurden extrem hohe Temperaturen gemessen (30-40 Grad wärmer als üblich), speziell im April 2022. Und im Februar 2023 wurde ein neuer Minusrekord bei der Meereisbedeckung gemeldet.


Antarktis-Gletscher
In der Antarktis gibt es mehrere riesige Gletscher, einige davon haben die Größe von Kalifornien. Der in Bezug auf die Erderwärmung und den Anstieg des Meeresspiegels bedeutendste ist der Thwaites-Gletscher. Sollte er komplett ins Meer rutschen, was im Rahmen des Möglichen liegt, würde der Meeresspiegel weltweit alleine deshalb um bis zu 3 m ansteigen (weil er anderen Gletschern noch den Weg versperrt, diesen aber freigibt, wenn er weg ist). 


Anthropogener Faktor
Einfluss der Menschheit auf die Erde, speziell auf die Veränderung des Klimas immer wieder von "Klimaleugnern" bestritten, aber inzwischen faktisch belegt. Chinesische Forscher haben 2021 sogar nachgewiesen, dass der menschengemachte Klimawandel Einfluss auf die Verschiebung der Erdachse und die beschleunigte Polwanderung hat.


Arktis, Erwärmung in der
Mit der überdurchschnittlichen starken Erwärmung der Atmosphäre und des Meerwassers in der Arktis-Region steigen die Risiken für Rückkopplungseffekte. So erhöht etwa die sich verkleinernde Eisfläche die Wärmeaufnahme des Meerwassers, was wiederum zu einem noch rascheren Abschmelzen führt. Im Frühjahr 2022 wurden gleichzeitig starke Erwärmungen in der Arktis und Antarktis gemessen (30/40 Grad!). So ist es auch nicht verwunderlich, dass Forschende im Frühsommer 2023 ihre Prognosen für eine eisfreie Arktis von den 2050er- auf die 2030er-Jahre korrigiert haben.


 

Arrhenius, Svante
Sagte 1896 als erster Wissenschaftler eine Erhöhung der Temperaturen durch die Verbrennung von fossilem Kohlenstoff voraus. Erhielt 1903 den Nobelpreis für Chemie. 

Schon vor und nach ihm war der Klimawandel bzw. die Erderwärmung durch die Verbrennung fossiler Energieträger immer wieder ein Thema, wie hier sehr anschaulich aufgelistet.



Aussterben
Vollständiges Verschwinden einer Art (z. B. Pflanzen- oder Tierart). Häufig sterben Arten aus, weil sie keinen geeigneten Lebensraum mehr vorfinden bzw. erreichen können. Durch die Erderwärmung sterben viele Arten aus und werden es künftig verstärkt; auch unsere Art "Homo sapiens" ist unter Umständen in Gefahr, auszusterben, etwa dann, wenn die Temperaturen weltweit so stark steigen, dass eine Anpassung an die neuen Umstände unmöglich wird. Die Bewegung "Extinction Rebellion" bezieht sich bei ihren Aktionen auf diese Gefahr, ebenso die Aktionsgruppe "Letzte Generation".


B
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Bäume
Bäume sind effektive CO2-Rückholer. Es gibt ca. 3 Billionen (3.000.000.000.000) von ihnen auf der Welt. Vor allem ältere Wälder, aus denen kein Holz entnommen wird, binden ober- und unterirdisch CO2. Organisationen wie "Plant-for-the-Planet" versuchen auf diesem Weg, gegen die Erderwärmung anzugehen.

Um eine Tonne CO2 aufnehmen zu können, muss die Buche etwa 80 Jahre wachsen. Das heißt: Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilo des Treibhausgases. Sie müssten also 80 Bäume pflanzen, um jährlich eine Tonne CO2 durch Bäume wieder zu kompensieren.

Durch die zunehmende Erwärmung geraten jedoch immer mehr Wälder unter Stress – vor allem durch Trockenheit und Schädlinge. Teilweise ist führt auch eine Bepflanzung zu einem geringeren Albedo-Effekt (wenn helle Flächen bepflanzt werden), wie Forschende 2021 herausgefunden haben. Auch 2022 veröffentlichten Forschende Studienergebnisse, die zeigen wie auch die Umwandlung von (heller) Steppenlandschaft in (dunkle) Wälder einen regional wärmenden Effekt haben kann – weil sich der Albedo-Effekt verändert.

Schon relativ geringe Flächen Wald (tiny forests) können in großer Anzahl sowohl einen Beitrag zur CO2-Rückholung als auch zur Abkühlung von Städten leisten.


Beckwith, Paul 
Klimawissenschaftler ("
Part-time professor in climatology; working on Ph.D. in abrupt climate change.") mit sehr detaillierten Erklärvideos.


Bevölkerungswachstum
Nach Paul Beckwith und anderen der "Elephant in the room" in Sachen Klimakrise. Also das Thema, das offenkundig eine große Rolle spielt, aber von den Allermeisten ignoriert bzw. abgestritten wird. Rein mathematisch (also wissenschaftlich) betrachtet ist aber offenkundig, dass bei deutlich weniger Menschen auch die Nutzung der begrenzten und klimaschädlichen Ressourcen (Wälder, fossile Brennstoffe) weniger würde. Bisher wird dieser Zusammenhang (s. Diagramm) aber meines Wissens von keiner der bekannten Parteien und nur ganz wenigen Wissenschaftler:innen offen angesprochen.


Bewässerung, künstliche
Durch die steigende Erwärmung der Erde und die deutlich erhöhte Verdunstung steigt auch permanent der Bedarf an künstlicher Bewässerung. Gründe sind etwa die höheren Verdunstungsraten und die veränderten Niederschlagsmuster (weniger bzw. kurzzeitig stark erhöht). Gerade bei ausgetrockneten Böden wird Regen oft nicht mehr gut aufgenommen, sondern fließt oberirdisch ab, was dann zu Sturzfluten mit großer Zerstörungskraft führen kann. 

Durch den höheren Bedarf an Bewässerung auf Grund der Erwärmung kann es zu ökologischen Folgeschäden kommen, z. B. zur Austrocknung von bislang großen Seen wie dem Salt Lake Sea in den USA.

Bewohnbarkeit
Nach verschiedenen Kriterien eingeschätzte Situation eines Landstrichs in Bezug auf die Besiedelung durch Homo sapiens. Im Zuge der zunehmenden Erwärmung ist mit einer immer größeren Unbewohnbarkeit der Welt zu rechnen, wie in diesem Guardian-Artikel (aus dem auch die Zeichnung stammt) ausführlich dargelegt.  Forschende aus Zypern berechneten für weite Teile des Nahen Ostens und des östlichen Mittelmeerraums eine zumindest zeitweise Unbewohnbarkeit bis 2050. Für Deutschland hat GERICS detaillierte 
Klimaaussichten nach Landkreisen in Deutschland vorgelegt. Im Sommer 2022 warnte der Leiter des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe davor, dass auch in Deutschland Gebiete unbewohnbar werden und es Klimaflüchtlinge innerhalb des Landes geben könnte. 



Burning-House-Metaphor
Bildhafter, in Klimaschutz-Kreisen gerne verwendetes Bild für die Dringlichkeit der Klimakatastrophe ("Das Haus brennt" oder "Unser Haus brennt"). Auch satirisch verarbeitet –was tun verschiedenartige Menschen, wenn sie hören, dass ihr Haus brennt?
"Ruhig bleiben. Jemanden anrufen, den man kennt und fragen, was jetzt zu ist. Expertenmeinungen einholen. Nicht gleich dem Erstbesten glauben."
"Prüfen, ob es wirklich brennt. Manchmal ist es auch nur der Grill vom Nachbarn, dessen Geruch rüberzieht."
"Ein demokratisches Meinungsbild einholen, was die Mehrheit von diesem Gerücht denkt."
"In der Zeitung stand: Sie können in jedem Fall davon ausgehen, dass nicht wirklich Gefahr für Leib und Leben besteht. Unsere Technik ist gegen solche Fälle gewappnet."


Business-as-usual
In der Klimadebatte der Ausdruck für ein "Weiter so" – also wie sich die klimarelevanten Parameter (z. B. der CO2-Wert oder die Erderwärmung) entwickeln, wenn es wie bisher weitergeht.
Von Bernd Ulrich in seinem ZEIT-Artikel "Normal? Wohl kaum" (Ausgabe 10/2/2021) sehr treffend kommentiert: "Eine Gesellschaft, der es vielleicht ein wenig an Zuversicht und Fantasie mangelt, um sich eine Zukunft so recht vorzustellen, fixiert sich auf die Gegenwart. Und hofft dann, dass diese Gegenwart zwar variiert, aber im Kern doch einfach: fortdauert. Diese Erwartung, um nicht zu sagen, dieser Anspruch, prägt die deutsche Gesellschaft, auch die Politiker haben das internalisiert. Jede Krise hat vor den Altar dieses Anspruchs zu treten und zu schwören, dass sie lösbar sei, ohne gegen die Großmacht der Gewohnheit aufbegehren zu wollen. Und wenn doch, dann nur vorübergehend, rasch vorübergehend, um genau zu sein. Selbst die Klimkrise, der man nun wirklich nicht abnehmen kann, dass sie zu Lebzeiten der Jungen noch verschwindet, fand nur da die Akzeptanz einer Mehrheit, wo sie versprach, bloß ein fossiles gegen ein solares Weiter-so tauschen zu wollen."


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Center for the Study of Existential Risk
Ein Institut an der University of Cambrigde, das über potentielle Risiken im Hinblick auf Gefahren für die globale Gesellschaft forscht – u. a. über den Einfluss der Klimakrise.


Climate Emergency ("Klima-Notfall", "Klima-Notstand")
Mit deutlicheren Benennungen wird versucht, das Bewusstsein für die tatsächliche Bedrohung durch die Erderwärmung zu stärken. In verschiedenen Ländern und Städten, aber auch von Organisationen wurde deshalb schon der "Klima-Notstand" ausgerufen. Die Zeitschrift "Scientific American" hat beschlossen, in Artikeln zum Klimawandel den Begriff "Climate Emergency" zu verwenden, um auf die Dringlichkeit der Situation hinzuweisen. Stand April 2021 haben sich weltweit schon über 13.000 Wissenschaftler:innen dem angeschlossen.


Climate Watch
Webseite, die vielfältige und gut recherchierte aktuelle Daten zum Klima bereitstellt.


CO2-Abgabe oder CO2-Steuer
Aufschlag auf die Verbrennung von fossilen Energieträgern mit dem Ziel, deren Verwendung unattraktiver zu machen und so zu vermeiden. Bei manchen Modellen werden auch andere klimaschädliche Gase (Methan, Lachgas u.a.) einbezogen. 


CO2-Abscheidung und -Speicherung
Dabei wird das in Kraftwerken (z. B. bei der Kohleverstromung) entstehende CO2 direkt abgefangen und etwa in stillgelegten Bergwerken "deponiert". Dies ist allerdings aufwändig und auch mit Risiken behaftet. Sinnvoller ist daher, gleich ganz auf die Verbrennung fossiler Energieträger zu verzichten.


CO2-Bepreisung
Die Einführung eines Preisaufschlages auf Produkte, bei denen CO2 (oder allgemeiner: klimaschädliche Gase) freigesetzt wird. Die Diskussion hierbei geht nicht nur darum, auf welche Produkte der Aufschlag erhoben wird, sondern vor allem: in welcher Höhe. 

Hierzu Zitate aus der Studie: "Does carbon pricing reduce emissions? A review of ex-post analyses" von Jessica F. Green (Accepted Manuscript online 12 January 2021) 

Zitat von S. 10: "One study finds that the UK carbon price support reduced emissions in the power sector between 41% and 49% over four years (2013-17) (Leroutier 2019). Another finds it reduced overall emissions by 6.2% between 2013 and 2016. The success is likely due to the drastic reduction in the use of coalfired electricity (Cullenward & Victor, 2020, p 3). The earlier UK Climate Change Levy reduced emissions of plants paying the full rate between 8.4%-22.6% compared to plants that paid the reduced rate (Martin et al. 2014). Nordic taxes also tend to do better on reductions, though the wide variation in findings makes it difficult to conclude this definitively. Sweden was one of the first nations to introduce a carbon tax in 1991, and the current price of US$119 per ton is the highest in the world (World Bank Group, 2020). In a recent study, using a “synthetic Sweden” as a basis for evaluating the effect of the carbon tax, Andersson finds that the tax reduced emissions by 6.3% in an average year (Andersson, 2019, p. 3)."

und weiter: "Fernando estimates that the carbon tax in Sweden has caused an average annual reduction of 17.2%. She finds a similarly large reduction in Norway (19.4%), ..."

Und zur Höhe der Bepreisung: "A recent study surveyed environmental experts on their estimation of SCC, which ranged between $80 and $300 per ton (Pindyck, 2019). Another study estimates a global median price of $417, with substantial national level variation (Ricke et al., 2018)"

CO2-Budget
Berechnung der Menge an CO2, die einzelne Länder noch ausstoßen dürfen, bis eine kritische Grenze erreicht ist (z. B. jene, ab der ein Erreichen der 2-Grad-Grenze unwahrscheinlich wird). Hier ein Video der Helmholtz-Gesellschaft zur Illustration. Aus meiner Sicht ein irreführendes und schädliches Konstrukt; es suggeriert Sicherheit, wo keine vorhanden ist und verleitet zum "Weiter so".


CO2-Kompensation oder Klimakompensation
Finanzieller Ausgleich für die Freisetzung von klimaschädlichen Gasen; das Geld wird in der Regel dazu verwendet, an anderer Stelle CO2 einzusparen. Eine Übersicht der hierzulande verfügbaren Angebote gibt ein Bericht auf Deutschlandradio.


CO2-Rückholung (auch "Negative Emissionen" genannt)
Notwendiger Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung, entweder durch technische Anlagen (teuer, unrealistisch in größerem Maßstab) oder durch natürliche Prozesse wie Baumpflanzung, -erhaltung, die Rückverwilderung von Flächen, auf denen sich dann wieder natürlicher Bewuchs einstellt usw. – diese Prozesse müssen politisch gewollt und wirtschaftlich sinnvoll sein, damit sie ausreichend Wirkung entfalten. Vermutlich entscheidet sich die Klimakrise an dieser Frage ebenso wie daran, ob es gelingt, die Emissionen von Klimagasen aus der Verbrennung fossiler Energieträger und aus der Haltung von Tieren massiv zu reduzieren. 
Auch der Aufbau von mehr Humus in den Ackerböden kann einen großen Beitrag zur CO2-Rückholung leisten, hier im Video erklärt. Und welchen Beitrag Bodenpilze zur Rückholung von CO2 leisten können, haben Forschende im Frühjahr 2023 ermittelt. 
Von einem CO2-negativen Land (oder Unternehmen) spricht man, wenn mehr CO2 gebunden als ausgestoßen wird, wie z. B. in Bhutan.


CO2-Wert 
Die Menge an CO2 in der Atmosphäre, gemessen in Millionstel Teilchen (ppm=parts per million). Derzeit (Anfang 2023) bei ca. 420 ppm – der höchste Wert seit Millionen von Jahren, in vorindustrieller Zeit lag er bei ca. 280 ppm. Svante Arrhenius sagte schon vor 120 Jahren voraus, dass bei einer Verdoppelung des CO2-Werts die Temperaturen um mehrere Grad steigen würden. Diese Vorhersagen scheinen sich ziemlich genau zu erfüllen.


Coping (Anpassung)
Im Kontext der Klimakrise der Umgang mit den bereits real existierenden Auswirkungen der Erderwärmung bzw. der dadurch ausgelösten Veränderungen. Beispiel: Die Farmer in den Dürregebieten der USA (z. B. in Kalifornien) haben jetzt sehr viel weniger Wasser zur Verfügung. Sie können teilweise auf andere Anbaupflanzen umstellen oder müssen ihre Pflanzungen/Felder ganz aufgeben.
Coping ist hier abzugrenzen von "Klimaschutz" (im Sinne von Maßnahmen, die die Erderwärmung begrenzen sollen) und "Resilienzerhöhung" (also Maßnahmen, die dabei helfen sollen, die Widerstandskraft gegen künftige Veränderungen durch die Erderwärmung zu verbessern). Marlene Weiß hat dazu im Juli 2021 einen Artikel in der Süddeutschen publiziert, der das Thema gut einordnet und beschreibt.
Für Politik und Privatpersonen sollten diese drei Bereiche (Klimaschutz, Resilienzerhöhung, Coping) separat betrachtet und angegangen werden. Um das Metapherbild des von einem Eisberg beschädigten Schiffes ("Titanic-Metapher") zu verwenden: Klimaschutz kümmert sich darum, dass möglichst wenig Wasser ins Schiff eindringt oder bereits eingedrungenes Wasser wieder herausbefördert wird; Resilienzerhöhung zielt darauf ab, das Schiff auch bei steigendem Wasserstand noch manövrierfähig und für die Passagiere erträglich zu halten – und das Coping kümmert sich um die bereits vom Wassereinbruch betroffenen Bereiche des Schiffes bzw. die bereits betroffenen Passagiere. 


Crutzen, Paul J.
(1933-2021) Niederländischer Nobelpreisträger, der sich u. a. um den Schutz der Ozonschicht verdient machte, das Phänomen des "Nuklearen Winters" bekannt machte (und dadurch womöglich großen Anteil an der nuklearen Abrüstung hatte) und den Begriff des Anthropozäns prägte. Er engagierte sich zuletzt für eine bessere Klimapolitik zur Verhinderung der Klimakatastrophe.


Cyanobakterien
Eine der ältesten Lebewesen auf der Erde, beheimatet in Gewässern, die von Sonnenlicht leben und als Abfallprodukt Sauerstoff produzieren. Ohne sie gäbe es wahrscheinlich kein höheres Leben auf der Erde. Wie sie sich bei zunehmender Erwärmung und Versauerung der Meere verhalten, ist noch unklar. Da sie einen Großteil des Sauerstoffs in der Atmosphäre liefern, würde ein Absterben dieser Lebewesen gravierende Folgen für das gesamte Ökosystem der Erde bedeuten. 


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Deep Adaption
Ursprünglich eine Publikation von Prof. Jem Bendell über die Ergebnisse seiner Recherchen zum Umgang mit der Klimakrise bzw. den Anforderungen, die sich aus den von ihm ermittelten Fakten ableiten lassen. Daraus bildete sich dann eine weltweit aktive Community, aus der sich der Autor aber wohl weitgehend wieder zurückzog. 


Deutschland 2050
Im Frühjahr 2021 erschienenes Buch von Toralf Staud und Nick Reimer, das die konkreten und praktisch nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen der Erderwärmung konkret für Deutschland bis 2050 darlegt. Anmerkung Anfang 2024: Die Daten im Buch müssen auf Grund der tatsächlichen Entwicklung wohl um 10-20 Jahre nach vorne verlegt werden.


Domino-Effekte
Im Bereich der Klimaforschung Ereignisse, die direkt oder indirekt zu anderen Ereignissen führen und so weit über das ursprüngliche Schadensereignis hinaus Folgen haben. Beispiel: Eine Hitzewelle löst Waldbrände aus, die wiederum durch ihren Rauch zu Fluchtbewegungen aus Großstädten führen, weil die Luft dort extrem belastet ist. 


Drawdown
Ein spannendes Projekt mit einer beeindruckenden Maßnahmen-Liste zur Reduktion der Erderwärmung.


Dürre
Eine der deutlichsten Folgen der Erderwärmung, speziell für Deutschland, wie schon in einer Risikoanalyse der Bundesregierung 2018 ermittelt und während dem 
Dürrejahr 1540 historisch beobachtet (damals herrschte eine ungewöhnliche Omega-Wetterlage, wie sie inzwischen häufiger vorkommt). An konkreten Beispielen wie dem Auftauchen von "Hungersteinen" oder dem Absterben der Bäume in Frankfurt sind die Folgen von Dürren medial beachtet worden, ebenso wie bei Busch-/Waldbränden, ungewöhnlich starken Sandstürmen oder niedrigen Wasserständen in großen Flüssen (wie die ungewöhnliche Trockenheit in Argentinien 2021), Seen oder Talsperren. Für Europa kann die Dürreperiode der letzten Jahre an Veränderungen des Jetstreams liegen, die durch die Erderwärmung ausgelöst werden. Auch für die nächsten Jahre erwarten Forschende für Europa und auch speziell für Deutschland starke Trockenheit – in den USA ist sie extremer als je zuvor. Im Frühsommer 2022 kam es in Spanien zu einer anhaltenden Hitzewelle mit Temperaturen, die 10-15 Grad über dem sonst üblichen lagen, in Italien ging der Wasserstand des Po nach monatelanger Dürre massiv zurück, was zu einer deutlichen Reduzierung der Erntemengen führen wird. Frankreich litt 2022 im dritten Jahr in Folge an starker Dürre – mit immer gravierenderen Folgen, z. B. für die Stromversorgung.

Auch in anderen Ländern, wie Mexiko, Iran, Irak, Nigeria, Australien oder schon länger in Chinas Norden, ist zunehmende Trockenheit ein immer ernsteres Problem für die Wasserversorgung und Landwirtschaft, zum Teil kommt es auch zu starken Fluchtbewegungen wie in Somalia oder dem Irak bzw. zu bewaffneten Konflikten, wie Anfang 2021 in Zentralasien. 2023 wurde bekannt, dass auch der Salt Lake Sea in den USA akut von der kompletten Austrocknung bedroht ist (hier spielt zusätzlich zur Dürre die Übernutzung des Sees eine Rolle). Die Ernten 2023 in Argentinien vertrockneten zu großen Teilen wegen anhaltender Dürre.

Auch Deutschland verliert durch die zunehmende Hitze immer mehr Wasser, wie eine Analyse 2023 enthüllte.

Dass selbst gut organisierte Gesellschaften innerhalb weniger Jahre durch Dürren an ihre Grenzen kommen können, zeigt das historische Beispiel der Hethiter, wie Archäologen 2023 aufgezeigt haben.


Durchschnittstemperaturen, weltweite
Im Rahmen der Klimaforschung ist die weltweite Durchschittstemperatur von großer Bedeutung. Die Messungen zeigen, dass sie konstant ansteigt, in den letzten Jahren stärker als je zuvor (aktuelle Daten siehe im Link oder bei der Weltwetterorganisation).


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ecological grief 
"Trauern um die Ökosphäre", speziell aber um den Zustand bzw. die Entwicklung des Weltklimas.


Eins-Komma-Fünf-Grad-Grenze, auch 1,5-Grad-Ziel
Ab dieser Erhöhung der durchschnittlichen weltweiten Temperaturen (in Bodennähe gemessen) steigt das Risiko deutlich an, die Erderwärmung noch begrenzen zu können – weil ab dann die selbstverstärkenden Prozesse einsetzen könnten. 
Warum es Zeit ist, sich von dieser Zahl zu verabschieden, erklärte ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung im Dezember 2020. 
Zitat daraus: "
Man kann sich dieser Einsicht verweigern und jeden, der das Ziel infrage stellt, des Verrats an der Zukunft bezichtigen. Teile der Klimaschutzbewegung tun das. Aber besonders hilfreich ist dieser Streit zwischen Fundis und Realos nicht. Viel sinnvoller wäre es, den Blick auf das zu richten, was zu retten ist. Nach allem, was man weiß, wird mehr Erwärmung zwar schreckliche Folgen haben. Eine zwei Grad wärmere Welt ist eine, in der mehr Menschen in Hitzewellen sterben, in der noch häufiger Dürren Ernten bedrohen, Überschwemmungen Zerstörung hinterlassen und in der das Artensterben sich beschleunigt."


Energiewende
Umbau der Energieversorgung weg von der Nutzung klimaschädlicher fossiler Energieträger (v. a. Kohle, Erdöl, Erdgas) hin zu den eher klimafreundlichen (v. a. Wind- und Wasserkraft sowie Solarenergie). Trotz großer Fortschritte in den letzten Jahrzehnten ist die Umstellung auf 100 % "Erneuerbare" wohl noch für lange Zeit nur theoretisch, kaum aber praktisch zu bewerkstelligen. 

Dazu kommt als kritischer Punkt, dass ein sehr starker Ausbau der technischen Infrastruktur zunächst viel Energie und Ressourcen verbraucht, so dass die Erderwärmung zunächst verstärkt wird, bis die Einsparungen zu einem Nutzen für das Klima führen. Die Alternative, die vor allem von interessierten Verkäufer:innen solcher Anlagen (oder von E-Autos) eher verschwiegen wird ist das Energiesparen oder der Verzicht; beides wirkt sofort klimaschonend.

entgleister Klimawandel („runnaway climate change”)
Das Stadium der Erderwärmung, ab dem kein Einfluss mehr auf deren Verlauf menschlicherseits möglich ist. Nach Einschätzung einiger weniger Wissenschaftler ist diese Phase bereits um das Jahr 2020 eingetreten oder sie steht kurz bevor. 



Erwärmung, Erderwärmung
Um sich eine Vorstellung von der Erwärmung (besser: Erhitzung) zu machen, die durch den Treibhauseffekt entsteht, haben Wissenschaftler:innen sie in Hiroshima-Bomben-Äquivalente umgerechnet. Ergebnis: Die Erwärmung ist derzeit so stark, als ob jede Sekunde 3-6 Hiroshima-Bomben explodieren würden. Wie stark sich die Luft (und daraus abgeleitet auch das Wasser) in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwärmen wird, kann man detailliert hier sehen. Wie die Welt bei einer Erwärmung um 4 Grad Celsius aussehen könnte, ist in dieser erschreckenden Darstellung zu sehen. Konkret führt diese Durchschnittstemperatur (die schon in den 2060er-Jahren erreicht werden könnte) zur weitgehenden Unbewohnbarkeit folgender Länder/Kontinente: Afghanistan, Afrika (mit Ausnahme einer schmalen Zone in der Sahel-Region), Albanien, Argentinien (größtenteils), Armenien, Australien (große Teile), Bangladesh, Bolivien, Brasilien, Brunei, Bulgarien, Chile (Teile), China, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Ex-Jugoslawien-Länder, Franz.-Guyana, Golfstaaten, Griechenland, Guatemala, Guyana, Honduras, Hongkong, Indien (bis auf Teile der Südspitze), Indonesien, Irak, Iran, Israel (und Palästina), Italien, Japan, Jemen, Jordanien, Kambodscha, Kolumbien, Korea, Laos, Libanon, Malaysia, Malta, Mexiko, Mongolei, Myanmar, Nicaragua, Österreich, Osttimor, Pakistan, Panama, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, Philippinen, Polynesien (außer Neuseeland), Portugal, Rumänien, Saudi-Arabien, Schweiz, Singapur, Spanien, Südfrankreich, Suriname, Syrien, Taiwan, Thailand, Türkei, Ungarn, Uruguay, USA, Venezuela, Vietnam. In diesen Staaten leben (Stand 2019/2021) ungefähr 6,4 Milliarden (oder ca. 80 % aller heute lebenden) Menschen plus sehr viele Tiere und Pflanzen. 


Erneuerbare Energien
In Abgrenzung zu den fossilen und durch Kernspaltung ("Atomenergie") erzeugte Energie – vor allem durch Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft. Auch wenn diese Formen der Stromerzeugung langfristig klimafreundlich sind, entstehen trotzdem CO2-Emissionen, etwa bei der Herstellung von Solarzellen oder dem Bau von Windkraftanlagen. Wasserkraftwerke zerstören häufig ökologisch wertvolle Wasserläufe und behindern den Fischzug. 


Extinction Rebellion
Umweltschutzbewegung, die gezielt auf die Möglichkeit des Aussterbens eines Großteils der Lebewesen auf der Erde durch die zunehmende Erderwärmung hinweisen will – auch durch aufmerksamkeitsstarke Aktionen des zivilen Ungehorsams. 


Extremwetter-Ereignisse
Außergewöhnliche Wetterereignisse (wie Dürren, Hitzewellen, Starkregen, ungewöhnlich starker Schneefall etc.) mit meist hohem Schaden. Laut einer Untersuchung von 2021 nahmen sie durch die Erderwärmung stark zu und bewirkten seit 1970 ca. 
zwei Mio. Tote (nur Menschen, ohne Tiere).


F
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FCKW
Ein weniger bekanntes, aber sehr wirkungsvolles Treibhausgas. Zu Berühmtheit gelangte es durch seine Fähigkeit, die nur wenige Millimeter dicke Ozonschickt der Erde zu zerstören.


Felix Finkbeiner
Fing schon 2007 als Schüler an, Bäume gegen die Erderwärmung zu pflanzen und versucht seitdem andere davon überzeugt, es ihm nachzutun. Gründer von "Plant-for-the-planet".


Feuchtkugeltemperatur (auch Kühlgrenztemperatur)
Bestimmt die Grenze, ab der Menschen (und andere Tiere) an einer Mischung aus Hitze und Luftfeuchtigkeit sterben können (etwa bei 40 Grad Celsius und 70 % Luftfeuchtigkeit über 6 Stunden. Hier ein Rechner, in dem man die beiden Werte eingeben kann.


Fossile Energie, Fossile Brennstoffe
Energieträger, bei deren Verbrennung "fossiles", d. h. seit Urzeiten eingelagerter Kohlenstoff verbrannt wird (Erdöl, Erdgas, Kohle). Dieser Vorgang gilt als die Hauptursache des menschengemachten Klimawandels.






Fuller, Gregory
Weitsichtiger Autor, der schon 1993 in seinem lesenswerten Buch "
Das Ende. Von der heiteren Hoffnungslosigkeit im Angesicht der ökologischen Katastrophe" über die Aussichtslosigkeit menschlicher Bemühungen zur Beendigung der sich abzeichnenden Entwicklung philosophierte und in einer 2017 erschienenen Neuauflage rückblickend seine damaligen Einschätzungen bewertet. 


G
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Geo-Engineering
Eingriffe ins Ökosystem bzw. in die Atmosphäre mit dem Ziel, die Erderwärmung zu reduzieren, z. B. durch gezielte Freisetzung von Aeorosolen, die Sonnenstrahlen reflektieren, bevor sie die Erde aufheizen. Manche Methoden versuchen natürliche Vorgänge (wie Vulkanausbrüche oder Waldbrände) zu imitieren. Viele Wissenschaftler:innen sehen solche Ansätze kritisch, denn einmal begonnen, müssten sie praktisch immer weiter laufen, um nicht bei Beendigung einen steilen Temperaturanstieg auszulösen. Ebenfalls in diese Kategorie fallen Versuche und Anlagen, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen sollen.

Gletscherschwund
Einer der deutlichsten Indikatoren für die weltweite Erwärmung. Vielerorts bedroht der Gletscherschwund die Trinkwasserversorgung und die Bewässerung der Felder, speziell im Himalaya mit seinen über 50.000 Gletschern ist das Phänomen existenzbedrohend für Millionen von Menschen.


Globale Erwärmung
Die seit ca. 200 Jahren zu beobachtende und sich verstärkende Erhöhung der weltweiten Durchschnittstemperaturen, die zu einem neuen Klimazustand der Erde führen könnte, sollte dieser Trend nicht noch irgendwie gestoppt werden (z. B. durch eine weltweite Verdunkelung, wie sie durch Atomkriege oder auch starke Vulkanausbrüche verursacht werden) oder durch massive Verhaltensänderungen der Menschheit.


Globale Verdunkelung
Der schon mehrfach in der Erdgeschichte aufgetretene Effekt der Abschirmung des Sonnenlichts (z. T. über mehrere Jahre) durch Schwebstoffe, die von Vulkanausbrüchen in hohe Luftschichten getragen werden und dort für lange Zeit verbleiben. Theoretisch ist dieser Effekt auch durch einen Atomkrieg auszulösen; die Erkenntnisse dazu waren einer der Gründe für die Bemühungen der Atommächte zur Reduzierung der Gefahr von Atomkriegen.


Global masking effekt, auch "Global dimming" oder Aerosol Masking Effect
Nebenwirkung des Ausstoßes von Klimagasen durch die Verbrennung von Kohle und anderen fossilen Energieträgern: Schwebstoffe aus der Verbrennung schirmen einen Teil der Sonneneinstrahlung ab und mindern so deren erwärmende Wirkung. Dieser Effekt würde wegfallen, wenn schlagartig die Verbrennung von Kohle gestoppt würde; wie hoch er ausfallen würde, ist umstritten. Bis zu einem Grad Celsius scheint möglich. 


Golfstrom
Meeresströmung im Atlantik, die Mittel- und Nordeuropa ein milderes Klima beschert als auf diesen Breitengraden üblich. Der Golfstrom, speziell der Nordatlantikstrom, schwächt sich in den letzten Jahren ab, u. a. durch die Eisschmelze in Grönland. Würde er deutlich schwächer, könnte das weltweite Klima völlig durcheinander geraten, weil zu wenig Wärme aus den Tropen abgeleitet wird und Europa deutlich kühler würde.

2021 berechneten Forscher ein höheres Risiko als bisher angenommen, dass der Umwälzprozess durch den schnelleren Einstrom grönländischen Schmelzwassers kollabieren könnte (vgl. Artikel in der Süddeutschen Zeitung). In der New York Times findet sich ein Artikel dazu mit einer wunderschönen Animation. 


Gore, Al
Ehemaliger US-Vize-Präsident und Klimaaktivist. Besonders durch seinen Film bzw. die Vortragsreihe "Eine unbequeme Wahrheit" (2007) hervorgetreten. 


Greenwashing
Der Versuch von Unternehmen oder Organisationen, sich bzw. ihren Produkten ein umweltfreundliches Image zu verleihen, obwohl dies nicht den Fakten entspricht. Ein ähnliches Phänomen ist im Zusammenhang mit der Klimakrise zu beobachten, speziell mit dem Anspruch "CO2-neutral" zu produzieren.


Grönländischer Eisschild
Nach der Antarktis der zweitgrößte Eispanzer der Erde. Schmilzt in den letzten Jahren verstärkt ab, und zwar viel schneller, als noch vor kurzer Zeit vorhergesagt. Das Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds gilt als deutliches Warnzeichen der Erderwärmung und könnte den Meeresspiegel um mehr als 7 Meter steigen lassen, bis 2100 (gemeinsam mit den Verlusten aus der Antarktis) um mindestens 2,7 Meter, wie Messungen von 2023 ergeben. Dies wird ab einer Erwärmung von 3 Grad gegenüber den vorindustriellen Werten erwartet. Auch eine Unterbrechung des Golfstroms durch eine noch stärkeren Schmelze liegt im Bereich des Möglichen. Im Frühjahr 2021 wurde durch Messungen belegt, dass Teile des Grönländischen Eisschildes bereits den Kipppunkt erreicht haben, so dass keine Umkehr des Abschmelzens mehr zu erwarten ist. Eine aktuelle Forschung von Dezember 2021 zeigt zusätzliche Faktoren für das stark beschleunigte Abschmelzen und im November 2022 wurden Daten publiziert, dass sich auch im eigentlich kühleren Nordosten von Grönland die Eisschmelze verstärkt.
Und neue Daten von Anfang 2023 zeigen, dass die Temperaturen in Grönland seit dem 20. Jahrhundert (also binnen 20 Jahren!) um 1,5 °C gestiegen sind. 


H
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Hagel
Eine der deutlich sichtbaren Auswirkungen der Erderwärmung (durch mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre und stärkere Gewitter) ist das Auftreten stärkerer Hagelschauer mit größeren Hagelkörnern als früher üblich. Ein Artikel der BBC von 2022 (in Englisch) erläutert das Phänomen.


Hansen, James E.
Bekannter Klimaaktivist und Wissenschaftler, früher Direktor des Goddard Institutes der NASA. Er war in den 1980er-Jahren einer der ersten Wissenschaftler, die eindringlich vor den Gefahren durch eine globale Erwärmung warnten. Hansen forderte schon früh, den CO2-Wert durch "negative Emissionen" wieder auf 350ppm zu senken. Die Klimaschutzorganisation 350.org wird von ihm als Botschafter unterstützt.


Hitze, Hitzetoleranz, Hitzeresistenz
Für Menschen gilt (ebenso wie für Weizen!) eine längerfristige Temperatur von über 35 Grad Celsius (je nach Luftfeuchtigkeit) als lebensbedrohlich, vor allem in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit, die verhindert, dass der Körper über Schweiß Kühlung erzeugt. Steht dann keine andere Abkühlungsmöglichkeit (z. B. über kühlendes Wasser oder kühle Erde) zur Verfügung, sterben Säugetiere (wie im Juni 2022, als in den USA 10.000 Rinder ums Leben kamen) wie Menschen unabwendbar. Im Frühsommer 2021 waren etwa in New York und Kanada extreme Hitze bis zu 46° C zu sehen, im August 2021 führte die Hitzewelle in zahlreichen Mittelmeerländern zu ungewöhnlich vielen Waldbränden und neuen Rekordwerten, u. a. 
in Griechenland, im Frühsommer 2022 waren große Teile der USA betroffen, im ganzen Sommer 2022 u. a. China mit bis zu 44 Grad Celsius und großer Trockenheit. Ähnliche und höhere Temperaturen sind in vielen Ländern des Nahen Ostens bereits normal, allerdings herrscht dort meist eine trockene Hitze. Trotzdem ist z. B. in Kuwait ein Leben ohne Klimaanlagen praktisch nicht mehr möglich.
Eine Studie des Robert-Koch-Instituts ergab, dass in den heißen Sommern 2018-2020 in Deutschland mehr als 19.000 Menschen hitzebedingt gestorben sind. Trotzdem wird das Thema Hitze von vielen immer noch verharmlost, wie etwa die Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann von der Universitätsklinik Augsburg beobachtet hat.


Hitzeatlas
Ein kostenloses Angebot des Bundesamts für Kartographie und Geodäse. Gezeigt werden z. B. Hitzevorhersagen, Waldbrandgefahr oder Bodenfeuchtigkeit (s. dort auch Hochwasser-, Dürre- und Waldbrandatlas).


Hitzekuppel
Seltenes, aber durch die Erderwärmung häufigeres Phänomen des Hitzestaus durch außergewöhnliche Hochdruckwetterlage. Im Juni 2021 wurde es z. B. in Kanada beobachtet, wo viele Menschen, vor allem ältere, an Temperaturen von knapp 50° C starben. In Indien und Pakistan entstand im April 2022 eine Hitzekuppel mit Temperaturen um 50° C.


I
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IPCC 
Organisation der Vereinten Nationen zur Einschätzung der wissenschaftlichen Daten zum Klimawandel. Veröffentlicht regelmäßig einen "Sachstandsbericht", der jedoch dafür kritisiert wird, dass er zu konservativ bzw. industriefreundlich rechnet und die wahren Risiken häufig unterschätzt. Im August 2021 wurde der erste Teil des neuen 6. Sachstandsberichts veröffentlicht, der dritte Teil wurde geleakt, bevor er in die politische Bearbeitung ging. Darin wird eine Erwärmung von 1,5 Grad bis 2030 vorhergesagt, unabhängig davon, wie viele weitere Treibhausgase ausgestoßen werden. Anfang 2022 erschien der nächste Teil – er wird von vielen so verstanden, dass statt einem Kampf gegen den Klimawandel ein Kampf für die Menschheit empfohlen wird. So etwa von Professor Eckart von Hirschhausen, der Bericht wie folgt kommentiert: "Wir müssen nicht 'das Klima' retten, sondern uns."


J
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Jahreszeiten-Verschiebung
Durch die steigende Erderwärmung verschieben sich auch die Jahreszeiten, d. h. die Sommer werden immer länger – mit negativen Folgen für die an ungefähr gleichlange Jahreszeiten gewöhnte Vegetation und Tierwelt. 


Jetstream
Starkwindbänder in hohen Luftschichten mit starkem Einfluss auf Hitze- und Kältewellen, vor allem auf der Nordhalbkugel und speziell in Westeuropa, wie Forschende aus Potsdam 2022 herausgefunden haben. Zitat WikipediaKlimamodelle stellen einen Zusammenhang zwischen Kälte-Einbrüchen in den USA unter anderem Anfang 2019 und lang anhaltenden Hitzeperioden in Europa 2003, 2006, 2015, 2018 und 2019 aufgrund der Jetstream-Abschwächung und Verwirbelung durch den menschengemachten Klimawandel her. Dies zählt zu den Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis.

Nicht zu verwechseln mit dem Phänomen des "Polarwirbels" (Vortex), der ebenfalls eine starke Wirkung auf das Wettergeschehen hat (z. B. im Winter 2021 zu beobachten) und vom Klimawandel beeinflusst wird. 


K
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Kaffee
Eine der Pflanzen, die durch steigende Temperaturen stark bedroht sind, wie z. B. in Uganda.

 

Kippelemente
Von Hans-Joachim Schellnhuber entwickeltes Konzept übergreifender Elemente im Erdklimasystem, die schon durch relative kleine Veränderungen in einen neuen, häufig nicht mehr reversiblen Zustand geraten können. Durch einen Kaskadeneffekt können einzelne Elemente (wie der tauende Permafrostboden) andere Elemente beeinflussen und deren Entwicklung beschleunigen. So haben Forschende der Universität Peking 2022/23 herausgefunden, dass selbst das Amazonasgebiet mit dem Tibetischen Hochland klimatechnisch verbunden sind.


Kipppunkte oder "Tipping points"
Zeitpunkte, ab denen ein klimarelevantes Element einen kritischen Punkt erreicht, ab dem es nicht mehr umgekehrt werden kann. So könnte die zunehmende Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zur Versteppung der Region führen, so dass dort kein Regenwald mehr nachwachsen kann. Oder der Grönländische Eisschild kann so weit abschmelzen, dass auch neue Schneefälle nicht mehr zur ursprünglichen Eisdicke führen. Beim Pine-Island-Gletscher in der Antarktis scheint der Kipppunkt 2021 bereits überschritten, was über einen längeren Zeitraum zu einer Erhöhung des Meeresspiegels um ca. 3 m führen wird. 2022 veröffentlichten Forschende Ergebnisse einer neuen Untersuchung, die dafür spricht, dass entscheidende Kipppunkte bereits überschritten sind.


Klimaabgabe
Aufpreis auf alle klimaschädigenden Produkte, nicht nur auf CO2-Emissionen, sondern auch auf Methan- und Lachgas-Emittenten (Tierhaltung, Landwirtschaft). Eine erweiterte CO2-Bepreisung, die aber bisher meines Wissens noch nirgends umgesetzt wurde – nur im Rahmen eines Konzepts ausgearbeitet. Bei einem Preis von 200 € je Tonne CO2-Äquivalent betrügen die Aufschläge z. B.  nach eigener Berechnung (Stand 2021).


Klimaatlas
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet auf seiner Webseite neben anderen interessanten Daten auch einen Klimaatlas. Darin sind sowohl die aktuellen, die vergangenen als auch die projektiv künftigen Klimadaten (z. B. Bodenfeuchtigkeit oder Lufttemperatur) für Deutschland einsehbar.


Klimageld
Eine Kompensation für CO2-Steuern oder -Abgaben zum Ausgleich ökonomischer Härtefälle. 


Klimagesundung
Ein vom Verein CR1850 verwendeter Begriff. Beschreibt die Wiederherstellung eines Klimazustandes, wie er bis ca. 1850 existierte. Die Rückholung des durch Verbrennung fossiler Energieträger in die Atmosphäre entlassenen CO2 soll u. a. durch Humusaufbau und die Anpflanzung von CO2-bindenden Pflanzen erreicht werden. 


Klimakrise
Relativ neuer Begriff, der einen Mittelweg zwischen "Klimawandel" und "Klimakatastrophe" sucht – also zum einen die Ernsthaftigkeit betont, andererseits die potentielle Lösbarkeit der Krise ins Visier nimmt.  


Klimamigration
Das Phänomen, dass Menschen (und andere Tiere) durch die Erderwärmung (zu hohe Hitze), steigende Meeresspiegel oder fehlendes Wasser (verschwindende Gletscher, Austrocknung) gezwungen werden, ihre bisherige Heimat zu verlassen. 


Klimaneutralität
Bezeichnet die Eigenschaft eines Verhaltens oder Prozesses, bei dem entweder keine klimaschädlichen Emissionen freigesetzt werden oder die freigesetzten Emissionen anderweitig "kompensiert" (ausgeglichen) werden, etwa durch zusätzlich gepflanzte bzw. nicht gefällte Bäume. 


Klima-Nische
Derjenige Bereich auf der Erde, in der Menschen dauerhaft leben können. Mit zunehmender Erwärmung wird die Klima-Nische immer kleiner. 


Klimanotstand (Climate Emergency)
Mit deutlicheren Benennungen wird versucht, das Bewusstsein für die tatsächliche Bedrohung durch die Erderwärmung zu stärken. In verschiedenen Ländern und Städten, aber auch von Organisationen wurde deshalb schon der "Klima-Notstand" ausgerufen. Die Zeitschrift "Scientific American" hat beschlossen, in Artikeln zum Klimawandel den Begriff "Climate Emergency" zu verwenden, um auf die Dringlichkeit der Situation hinzuweisen. Stand April 2021 haben sich weltweit schon über 13.000 Wissenschaftler:innen dem angeschlossen. 
Das UN-Umweltprogramm UNEPO zeigte im Herbst 2022 auf, dass die bisher eingeleiteten Maßnahmen zur Reduktion des Ausstoßes von Klimagasen nicht den nötigen Erfolg versprechen, so dass weiterhin von einem Klimanotstand die Rede ist. Eine Erwärmung um mindestens 2,8 Grad Celsius sei zu erwarten, wenn die bisherigen Maßnahmen nicht deutlich ambitionierter werden.


Klimarat
Bezeichnung für ein (meist von Wissenschaftler:innen) gebildetes Gremium von Klimaexpert:innen, z. B. für die Bundesregierung. Um eine stärkere Einbindung in die Realität der "normalen Menschen" zu erreichen wird immer wieder die Einrichtung von Klimaräten unter Einbeziehung von interessierten Bürger:innen gefordert, die Maßnahmen gemeinsam mit den Wissenschaftler:innen erarbeiten.

Über den Klimarat in Schweden berichtete der Deutschlandfunk.


Klimaschulden
Fiktive Beträge, die vor allem die schon lange industrialisierten Länder anderen Ländern schulden, weil sie viel mehr klimaschädliche Emissionen verursacht haben, als ihnen theoretisch zustehen. 2023 von Forschenden der University of Leeds ermittel.


Klimaschutz-Risiken
Auflistung potentieller Risiken, wie sie durch die steigende Erderwärmung entstehen – ausführlich (für Deutschland) beschrieben im Buch "Deutschland 2050" oder kompakter hier auf heute.de


Klimasensitivität
Das Maß, wie stark ein Gas (z. B. CO2) in welcher Menge welchen Einfluss auf das Klima ausübt. In der Regel für andere Klimagase als CO2-Äquivalent ausgedrückt – also wie stark ein Klimagas (z. B. Methan) im Verhältnis zu CO2 erwärmend wirkt. 


Kollaps
Unter anderem von Jared Diamond erforschtes Konzept des Zusammenbruchs von Gesellschaften oder Zivilisationen. Durch die Erderwärmung bzw. die Klimakatastrophe erhöht sich potentiell das Kollapsrisiko – sowohl von Ökosystemen (wie dem brasilianischen Regenwald) als auch der weltweit vernetzten modernen Zivilisation. Davon wären dann praktisch alle Länder und Menschen betroffen; verschiedene Autoren befassen sich mit diesem heiklen Thema, z. B. eher populärwissenschaftlich formuliert von Swante Schwarz (2019) in "OK trotz KO" – oder auch in einem (englischsprachigen) Fachartikel von C. E. Richards, R. C. Lupton & J. M. Allwood von 2021.

In beiden Texten wird die Klimakatastrophe als einer von vielen denkbaren Kollapsauslösern aufgeführt.


Kühlgrenztemperatur
Kombination aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit, ab der wir unsere Kerntemperatur nicht mehr bei 37 Grad Celsius halten können. In der Literatur mit 35 Grad angegeben, nach neuen Forschungsergebnissen jedoch eher 31 Grad. Eine Tabelle dazu und verständliche Erklärungen finden sich in einem Artikel der NZZ und ein anschauliches Video von Harald Lesch hier.

Grob gesagt: Bei welcher Kombination aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit besteht akute Lebensgefahr, weil die Körperkerntemperatur ansteigt und man sich nicht mehr abkühlen kann? Laut der oben genannten Tabelle sieht es so aus (Prozentzahl ist die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur dahinter die Lufttemperatur, ab der es kritisch wird).
0 % = ca. 80 °C
10 % = ca. 62 °C
20 % = ca. 55 °C
30 % = ca. 47 °C
40 % = ca. 43 °C
50 % = ca. 40 °C
60 % = ca. 38 °C
70 % = ca. 36 °C
80 % = ca. 34 °C
90 % = ca. 32 °C
100 % = ca. 30-31 °C
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChlgrenztemperatur
Darin wird beschrieben, dass die Kühlgrenztemperatur schon bei 31 °C erreicht werden kann.
Zitat daraus:
In einer 2022 veröffentlichten Studie der Pennsylvania State University an einigen jungen, gesunden Erwachsenen zeigten alle Probanden bei einer Kühlgrenztemperatur von 30 bis 31 °C und etwa 100 % relativer Feuchte unter mäßiger körperlicher Belastung eine kritische Erhöhung ihrer Haut- und Körperkerntemperatur. In heißerer, aber trockener Luft sei dieser Effekt schon zwischen 25 und 28 °C beobachtet worden, da die Schweißproduktion der Probanden sich trotz geringerer Luftfeuchtigkeit nicht weiter erhöht habe.


L
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Lachgas als Treibhausgas
Zitat Wikipedia: "Als drittwichtigstes langlebiges Treibhausgas trägt es erheblich zur globalen Erwärmung bei. Sein Beitrag zur globalen Erwärmung (...) beträgt knapp 10 %."  


Lebensmittelpreise
Können als ein Indikator für die Entwicklung der Klimakrise angesehen werden – da viele unserer Nahrungsplanzen durch die steigende Erderwärmung beeinträchtigt sind (u. a. durch Wassermangel, Hitzewellen oder Trockenheit bis in tiefe Bodenschichten). Auch scheinbar kleine Faktoren, wie die zunehmende Anfälligkeit von Getreide für Pilzbefall bei steigenden Temperaturen, können starken Einfluss auf die Preise nehmen. So war 2022 die Hälfte des europäischen Weizens mit einem Pilz befallen, der ihn für menschlichen Verzehr ungeeignet machte (s. im verlinkten Artikel).

Levermann, Anders

Klimaforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung; bekannt für seine klaren Aussagen zu den Risiken der Erderwärmung. ("Unsere Art zu leben steht auf dem Spiel.")

Lynas, Mark 
Wissenschaftsjournalist, der mit seinem Buch "Six Degrees" (Ersterscheinung 2007, dann aktualisiert 2020 und auf Deutsch unter dem Titel "6 Grad mehr" veröffentlicht) in einer beeindruckenden Materialsammlung zusammengetragen hat, wie sich die Erwärmung der Welt bis hin zu 6 Grad Celsiums auswirken wird.


Hier seine Erkenntnisse in Kurzform: 
Zu erwartende Phänomene
bei steigenden Durchschnittstemperaturen der Atmosphäre
(Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Wert)

Bei +1 Grad Celsius (erreicht ca. 2010)
- starkes Abschmelzen von Eisschilden und Gletschern
- Erwärmung der Pole, deutlicher Eisverlust
- Neigung zu mehr und stärkeren Überschwemmungen
- häufiger Starkregen im Wechsel mit Dürrephasen
- Küstenerosion; höhere Wasserstände bei Flutereignissen
- mehr Waldbrände
- Hitzeflüchtlinge durch starke und lange Hitzewellen
- vermehrtes Aussterben von Vögeln, Insekten und Pflanzen
- flachwurzelnde Bäume und Pflanzen sterben vermehrt ab
- Ozean-Hitzewellen; Absterben von Korallen; Wanderung nach Norden
Bei +2 Grad Celsius (wird wohl ca. 2032 erreicht)
- mögiicher Kollaps des Golfstroms mit starker Abkühlung in Nordeuropa
- Arktis im Sommer komplett abgeschmolzen
- Regen-auf-Schnee-Ereignisse (Anm.: wie 2024 in der Mongolei mit Millionen toten Tieren)
- ca. 80 Mio. Menschen werden durch steigenden Meeresspiegel vertrieben
- mehr Ansteckungen durch Mücken (weiter nördliche Verbreitung)
- Lebensmittel-Verteuerung durch vermehrte Ernteausfälle
- mehr Hitzeschlag-Tote
- Trinkwasser-Versorgung in manchen Gegenden zeitweise kritisch
- weiträumige Störung des globalen Wettersystems (Bsp. Jetstream)
- Amazonas-Regenwald-Region versteppt immer mehr
Bei +3 Grad Celsius (wird wohl ca. 2050 erreicht)
- antarktische Eisschilde kollabieren wegen steigender Meerestemperatur
- extreme Hitzeereignisse in Indien, Pakistan, dem Nahen Osten usw.
- Wüstenbildung in Spanien, Italien und Südfrankreich
- starke Eisschmelze in hohen Gebirgen (Trinkwasser versiegt, starke Fluten)
- viele Wildtiere verlassen ihre angestammten Habitate
- verstärktes Auftauen des Permafrosts
Bei +4 Grad Celsius  (wird wohl ca. 2068 erreicht)
- Hitze wird das Hauptthema der Menschheit
- große Teile der Erde werden zumindest zeitweise unbewohnbar
- viele Brände, viel Staub in der Atmosphäre
- vermehrtes Auftreten von Superstürmen mit starken Zerstörungen
- viele Missernten weltweit (Hitze, Dürre, Starkregen)
- Massensterben von Menschen und anderen Land- bzw. Meerestieren wahrscheinlich
- Chaos im Atlantik (Strömungen, Temperaturen)
- starker Anstieg des Meeresspiegels durch Schmelze in der Antarktis
- Methanausstoß im Arktisgebiet erhöht sich deutlich (starkes Klimagas!)
Bei +5 Grad Celsius  (könnte ca. 2090-2100 erreicht werden)
- für die meisten Lebewesen tödliche Hitze im Äquatorgebiet und weit nach Norden
- viele Menschen und andere Tiere auf der Suche nach Zufluchtsorten unterwegs
- Ozeane erwärmen sich und versauern so stark, dass viele Meeresbewohner sterben
Bei +6 Grad Celsius
- durch selbstverstärkende Effekte droht ein Supertreibhausklima bis + 12 Grad
zusammengestellt von Werner Winkler, 2024, www.klima-z.de



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Malm, Andreas
Journalist und Autor des 2021 erschienenen Buches "Wie man eine Pipeline in die Luft jagt", in dem er auch Gewalt gegen Sachen für denkbar hält, um die Zerstörung der Ökosphäre zu stoppen (ähnlich wie im Science-Fiction-Roman "The Ministry for the Future" von Kim Stanley Robinson 2020 beschrieben).


Mann, Michael E.
"Distinguished professor of atmospheric science at Pennsylvania State University". Autor von The New Climate War: The Fight to Take Back Our Planet. Äußert sich seit Jahren zu Klimathemen, etwa Anfang 2021 zur Situation in Australien.

Massenaussterben
Außergewöhnlich großes und relativ rasches Aussterben vieler Arten. Bisher wurden fünf historische Massenaussterben beschrieben, das sechste scheint zur Zeit im Gange zu sein – vor allem ausgelöst durch menschliche Aktivitäten, die u. a. zur starken Erderwärmung führen.

Maßnahmen gegen die Erderwärmung
Aktivitäten, die von uns selbst unternommen werden können/könnten, um die Erderwärmung abzuschwächen bzw. sogar zu stoppen.

Einige Beispiele:

  • weniger Nachkommen als Sterbefälle (sinkende Bevölkerungszahl, z. B. durch steuerliche Anreize)
  • Verzicht auf bzw. Verbot von Tierhaltung, wo nicht essentiell nötig (z. B. Blindenhunde)
  • Verminderung der Nutzung fossiler Energieträger (z. B. durch eine Klimasteuer)
  • rasche Reduzierung tierischer Nahrung (z. B. durch eine Klimasteuer)
  • Bevorzugung von nichts-fossilen Energiequellen (z. B. durch eine Klimasteuer)
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht (weniger Kalorienverbrauch)
  • Wiederbewaldung bisher landwirtschaftlich genutzter Flächen (für Futtermittel)
  • Nutzung von Natursteinen oder Lehm als Baustoff statt Beton oder Stahl
  • Reduzierung der Weinanbauflächen zu Gunsten von Verwilderung (CO2-Speicher, Artenschutz)
  • Begrünung von allen dafür geeigneten Flächen
  • Verbot weiterer Brutto-Versiegelung von Flächen
  • Belohnung/Bevorteilung für Fußgänger und Radfahrer
  • Förderung CO2-bindender Bodenbearbeitung, Wiedervermoorung
  • Verbot von Soja und Palmöl aus nicht-nachhaltiger Produktion
  • Verbot der Einfuhr von Fleisch und Fleischprodukten aus nicht nachhaltiger Produktion
  • Verbot der Einfuhr von Holz und Papierprodukten aus nicht nachhaltiger Produktion
  • hohe Besteuerung von Flugbenzin zur Abschreckung, evtl. Verbot von Kurzstreckenflügen
  • Abbau militärischer Potentiale und Übungen, bei denen viel CO2 freigesetzt wird
  • Verbot von Motorsportveranstaltungen, bei denen fossile Brennstoffe genutzt werden
  • hohe Besteuerung/Bepreisung von Strom aus fossilen und atomaren Quellen, damit nachhaltige Stromerzeugung noch attraktiver wird
Landnutzung im Groessenvergleich

Bei einer rein sachlichen, zahlenmäßigen Betrachtung der denkbaren Maßnahmen schneidet mittel- bis langfristig die Wiederbewaldung bisher als Weideland und für den Anbau von Nahrung für "Nutztiere" verwendeten Flächen am Besten ab. Damit könnten über 70 % der derzeitig ausgestoßenen Klimagase pro Jahr zurückgeholt werden. Auf der Vermeidungsseite wäre die Verbrennung von Kohle mit ca. 40 %, Erdöl mit ca. 25 % und Erdgas (über 15 % der Gesamtmenge) sehr effektiv. Eine längere Liste mit Zahlen findet sich hier (als PDF-Datei), eine Übersichts-Matrix zur Strukturierung von Maßnahmen (für die Begrenzung der Erderwärmung und für eine höhere Resilienz dagegen) hier (ebenfalls PDF-Datei).


McPherson, Guy
US-amerikanischer Biologe, Professor und Autor, der durch seine radikalen Schlussfolgerungen bezüglich der Wahrscheinlichkeit menschlichen Aussterbens durch die Erderwärmung bekannt wurde. Er rechnet mit einem abrupten Klimawandel in den nächsten Jahren und einer daraus resultierenden Unbewohnbarkeit der Erde für uns Menschen. 


Meereisflächen
Eine der Indikatoren für die steigende Erderwärmung – das Schmelzen bzw. der Rückgang der Eisflächen der Arktis (aber auch in der Antarktis!) ist ein Argument, das vermutlich auch hartnäckige Klimawandel-Skeptiker in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zum Umdenken bewogen hat.

2023 berichten chinesische Forschende, dass auch warme und regenreiche "atmosphärische Flüsse" die Neubildung von Meereis massiv stören können, sowohl in der Arktis, in Grönland und in der Antarktis.


Meereserwärmung
Ein häufig neben der Erwärmung der Atmosphäre und der Landmassen übersehenes Phänomen des Klimawandels. Die Meere haben in den letzten Jahrzehnten einen großen Teil der Erderwärmung und auch reichlich CO2 aufgenommen und dadurch die Erwärmung der Atmosphäre deutlich verlangsamt. Auch der Sauerstoffgehalt von Seen weltweit sinkt deutlich, wie Forscher 2021 herausgefunden haben. Im August 2021 berichten Forschende, dass in den nächsten Jahrzehnten bis zu 95 Prozent der ökologischen Nischen in den Ozeanen unwiderbringlich verschwinden werden. Anfang 2022 wurden neue, erschreckende Daten über das Ausmaß der Erwärmung auch in tieferen Schichten bekannt. Dass sich die Meeresoberflächentemperatur in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht hat, gehört mit zu den Ursachen für stärkere Stürme. Ebenfalls durch die Erwärmung in Gefahr gerät das Phytoplankton, von dem u. a. der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre (und damit auch das höhere Leben an Land) abhängt.
2022 wurde ein neuer Wärmerekord im Meer erreicht, auch in der Nord- und Ostsee wurden außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen.


Meeresspiegel-Anstieg
Vor allem durch die Erderwärmung verursachte Erhöhung des Meeresspiegels in den letzten 150 Jahren – in den letzten Jahren stärker steigend. Der Anstieg des Meeresspiegels ist regional verschieden stark ausgeprägt. Er bedroht viele große Küstenstädte und damit Hunderte Millionen Menschen sowie deren Infrastruktur – aber auch die Landwirtschaft in Küstennähe durch die Gefahr von Sturmfluten, Deichbruch oder die Versalzung des Grundwassers. Schmelzen alle Eisvolumen des Planeten ab (was langfristig zu erwarten ist), steigt der Meeresspiegel um ca. 80 Meter über dem heutigen Niveau.
2022 berechneten Forschende aus Dänemark und Grönland, dass alleine das sichere Abschmelzen grönländischen Eises eine Erhöhung des Meeresspiegels zwischen 27 und 78 cm verursachen wird. Mit "sicher" ist gemeint, dass dies auch durch den sofortigen Stopp von klimarelevanten Emmissionen nicht mehr aufgehalten werden könnte.

Im Herbst 2022 wiesen britische Forschende darauf hin, dass die Erhöhung des Meeresspiegels auch die vielen Felsenküsten weltweit bedroht.


Methan als Treibhausgas
Treibhausgas, das u.a. durch Rinder, tauende Permafrostböden, leckende Bohrlöcher oder vom Meeresgrund in sich erwärmendem Wasser freigesetzt wird und ca. 20 % zum menschengemachten Treibhauseffekt beiträgt. Am Beispiel von Methan wird auch der Selbstverstärkungseffekt deutlich: Bei steigender Erwärmung (vor allem in den Permafrostgebieten) wird deutlich mehr Methan freigesetzt, was wiederum die Erwärmung verstärkt usw. – hier Zahlen von Anfang 2022. Die Wissenschaftler:innen fürchten, dass die Erderwärmung bereits jetzt einen großen Anteil der steigenden Methanfreisetzung erzeugt, was einen "Teufelskreis" bedeuten würde, aus dem keine Maßnahmen mehr herausführen.

Im Sommer 2022 berichteten US-amerikanische Forschende, dass nach ihren Messungen große Mengen Methan bei der Ölförderung freigesetzt werden. Dies könnte zumindest ein Teil der bisher nicht identifizierten Methanmenge erklären, die Forschende in der Atmosphäre nachgewiesen haben. Ein weiterer starker Methanausstoß wurde seit 2014 im Norden Russlands und Alaskas durch tauenden Permafrost nachgewiesen, wie hier in einer Dokumentation von Ian A. Hunt (GB 2021, 53 Min) beschrieben. Im Sommer 2023 wurde bekannt, dass auch Grundwasseraustritt in zuvor von Gletschern bedeckten Böden (wie in Spitzbergen) große Mengen im Wasser gelöstes Methan freisetzt.


Methanhydrat
Auch "Methaneis" genannt. Das Treibhausgas Methan ist hier in erstarrtem Wasser eingeschlossen und wird bei wärmeren Umgebungstemperaturen (im Boden oder Wasser) freigesetzt. Je nach Umgebung gelangt es an die Oberfläche und verstärkt den Treibhauseffekt.


Methanol
Früher als "Holzalkohol" bekannter Energieträger, der weltweit in großen Mengen hergestellt wird. Würde theoretisch zur Speicherung von Wind- oder Solarenergie taugen. Methanol taugt als klimaneutraler Kraftstoff (etwa für Busse oder Lastwagen), wenn es mit Ökostrom hergestellt wird. Selbst für den Betrieb von Sportwagen ist es geeignet, wie Roland Gumpert mit seinem Experimentalfahrzeug "Nathalie" zeigen konnte. 


Moore, Michael
Oscar-prämierter Regiseur und politischer Aktivist, der sich in den letzten Jahren auch immer wieder zu Klimathemen geäußert hat, etwa im Aufklärungsfilm "Planet of the Humans", der einige Mythen über "Erneuerbare Energien" kritisch beleuchtet. Der Film hat zu starken Gegenreaktionen geführt, da er Industriezweige bzw. Unternehmen angreift, die vorgeben "grün" zu sein, jedoch massive Umweltschäden in Kauf nehmen.


Moore, Vernässung von Mooren
Moore tragen in trockengelegtem Zustand durch die Freisetzung von Methan zur Erderwärmung bei, in feuchtem oder wiedervernässtem Zustand hingegen nehmen sie CO2 auf. Deshalb ist die Wiedervernässung trockengelegter Moore einer der rasch umsetzbaren und effektiven Klimaschutzmaßnahmen.


Mutter Natur, auch Mutter Erde usw.
Eine vermutlich sehr alte Metapher für das Wesen des Planeten Erde, vielen Wesen das Leben zu schenken bzw. zu ermöglichen. U. a. durch die Arbeiten von James Lovelock und seine "Gaia-Hypothese" in den letzten Jahrzehnten wieder populär geworden. In einem beeindruckenden Kurzfilm visualisiert und vertont von Julia Roberts (engl.) bzw. Hannelore Elsner (dt.).


N
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Nationales CO2-Budget 
Aus der noch theoretisch (bis zum Erreichen der 1,5-Grad-Grenze) erlaubten Menge an freizusetzendem CO2 abgeleitete Teilmenge für einzelne Staaten. 



Negative Emissionen
Im Gegensatz zu neuen Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern das Entfernen oder Rückholen von CO2 aus der Atmosphäre. Zitat aus Wikipedia dazu (oben verlinkt): Der Klimawissenschaftler Glen Peters fasst die Herausforderungen, die negative Emissionen an Entscheidungsträger stellen wie folgt zusammen: „Es wimmelt in den Medien von Bildern, die Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren zeigen. Das ist schön und gut, aber wenn wir die im Übereinkommen von Paris festgelegten Ziele erreichen wollen, sind sogenannte negative Emissionen erforderlich – sodass wir bereits in die Atmosphäre freigesetztes CO2 entfernen und dieses in großem Umfang entfernen. Doch darüber wird wenig geredet, obwohl die Politiker allmählich verstehen, welche enorme Aufgabe dies darstellt.“


O
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Öko-Institut
Eines der ersten Institute, die (mit der Publikation "Ozonloch und Treibhauseffekt", 1989) vor der sich anbahnenden Klimakatastrophe warnten und nach Auswegen suchten. Obwohl über 30 Jahre alt, klingt das Buch in vielen Passagen erschreckend aktuell – und es wird deutlich, wie wenig tatsächlich seitdem passiert ist. 


Ökologie vs. Ökonomie
Speziell von Politiker:innen wird gerne davon gesprochen, dass man Ökologie und Ökonomie versöhnen/verbinden möchte. Hier scheint mir ein Irrtum vorzuliegen. Denn bei genauerer (vor allem historischer) Betrachtung wird klar, dass die auf Ökonomie aufbauende moderne Zivilisation, die sich seit Anfang der Sesshaftigkeit entwickelte, immer auf ein Ökosystem angewiesen war, von dem sie sich ernährte bzw. von dessen Ressourcen sie lebte. Also ganz praktisch z. B. von Wasser und fruchtbarem Boden (oder einem freundlichen Klima).
Das Problem ist, dass sich die auf Ökonomie aufbauende Zivilisation dadurch erhält, dass sie immer weiter wächst. Und dafür immer mehr Raum und Ressourcen einnimmt, die damit dem Ökosystem fehlen. Dass uns nun das Ökosystem in Form der Erderwärmung die Grenze dieses Wachstums aufzeigt, ist also nicht zufällig, sondern nur logisch. Und auch, dass sich über kurz oder lang die "ökonomische Zivilisation" wieder so weit reduzieren wird, bis sie mit dem Ökosystem erneut in einem gesunden Verhältnis steht (oder wieder ganz verschwindet).


Ostantarktis
Im Unterschied zur Westantarktis liegen die Eismassen hier vor allem auf dem Land – das bedeutet bei einem Abschmelzen erhöht sich der Meeresspiegel (im Gegensatz zum Abschmelzen von Eisflächen, die auf dem Meer schwimmen). Derzeit scheint der ostantarktische Eisschild noch stabil, er könnte jedoch bei stark steigenden CO2-Werten bzw. Temperaturen ebenfalls abschmelzen und zu einer massiven Erhöhung des Meeresspiegels führen. Im Sommer 2022 veröffentlichten Forschende neue Erkenntnisse über das Abschmelzen der Ostantarktis und die Ursachen dafür: warme Meeresströmungen haben sich nach Süden verlagert.


P
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Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM) 
Vor über 55 Mio. Jahren eingetretene starke Erhöhung der Temperaturen auf der Welt durch hohe CO2-Werte in der Atmosphäre um mindestens 6 Grad Celsius. Gilt als Modell für die heute ablaufenden Prozesse des Klimawandels, jedoch in deutlich kürzerer Zeit. Durch die Erwärmung stieg der Meeresspiegel um 3-5 Meter an und es kam zu einem Massenaussterben.


Pariser Klimaabkommen
Womöglich das wichtigste Klimaabkommen der letzten Jahrzehnte, von fast allen Ländern unterzeichnet. Ziel ist die Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst unter 2 Grad Celsius gegenüber den vorindustriellen Werten bis 2100. Stand 2021 ist die Erreichung eher unwahrscheinlich. Der Trend läuft auf 2-4 Grad Erwärmung im Moment, was einer höheren Temperatur über Landflächen von 4-8 Grad entspricht.


Permafrostböden
Risikofaktor im Weltklimasystem, da diese Böden große Mengen des Treibhausgases Methan enthalten (außerdem CO2), das bei Erwärmung freigesetzt wird und den Treibhauseffekt verstärkt, was wiederum zu weiterer Erwärmung führt (Rückkopplungsschleife). Neue Erkenntnisse dazu wurden 2024 von Forschenden aus Potsdam publiziert; sie zeigen, wie sich regional selbstverstärkende Auftauprozesse bilden.

Beim Auftauen von Böden oder einem durch die Erwärmung ausgelösten Verflüssigungseffekt des Bodens können Gebäude, Straßen oder Gasleitungen beschädigt werden. Teilweise rutschen Berghänge oder ganze Landflächen ins Meer, wie hier aus Norwegen dokumentiert.


Point of no return
Ab einem bestimmten Grad der Erwärmung (dem "Point of no return") lässt sich der weitere Prozess nicht mehr von menschlichem Verhalten beeinflussen. Er erhält sich dann selbst bzw. verstärkt sich weiter. Dieser Punkt liegt wohl bei einer Erwärmung zwischen 1,2 und 2 Grad Celsius, hier sind sich die Wissenschaftler:innen nicht einig. Man spricht von einer sich selbst erhaltenden bzw. sich selbst verstärkenden Erwärmung.

So können etwa auftauende Permafrostböden vermehrt Methan freisetzen, dass dann die Erwärmung verstärkt, was wiederum das Auftauen verstärkt. Oder das Eis am Nordpol wird weniger, dadurch wird weniger Sonnenlicht reflektiert, mehr Wärme vom Ozean aufgenommen und dadurch verstärkt sich die Eisschmelze. Der Point of no return, wenn also keine Rückkehr zum ursprünglichen Zustand mehr möglich ist, ist dann erreicht, wenn sich der neue Zustand (Permafrostboden, arktisches Meereis) als Normalzustand etabliert hat.


Polarwirbel
Atmosphärischen Phänomen am Nord- und Südpol. Speziell vom Nordpol aus bilden sich durch die Veränderung im Erdklima immer wieder Störungen, die zu extremen Wetterlagen führen kann (wie Anfang 2021 in Texas). Zitat Wikipedia: "Ist dieser Polarwirbel schwächer, können Hochdruckzonen der mittleren Breiten polwärts sowie den Polarwirbel, Jetstream und die Polarfront äquatorwärts drücken: Der Jetstream "verbiegt" sich und weicht nach Süden ab; dadurch kommt kalte, trockene Luft schnell mit der warmen, feuchten Luft der mittleren Breiten in Kontakt, was zu einem raschen und dramatischen Wetterwechsel führt, der als "Kältewelle" bekannt ist."

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Führendes Institut, das schon sehr früh auf die dramatischen Folgen der Erderwärmung hingewiesen hat, u. a. mit Hans Joachim Schellnhuber oder Stefan Rahmstorf häufig in den Medien vertreten. 


Problem, Problemlösung
Erst durch meine Studien zum Thema "Problemlösung" im Rahmen meiner Lehrtätigkeit als Ausbilder für Psychologische Berater:innen und Psychotherapeut:innen wurde mir vor ca. 15 Jahren klar, dass die Klimakrise ein außerordentliches Problem darstellt, das dringend einer Lösung bedarf. 

Erst viel später wurde mir dann klar, dass man es durchaus auch so betrachten kann: Die Erderwärmung stellt einen Problemlösungsversuch des Gesamtsystems Erde dar – also einen Versuch, sich des Problems "menschliche Massenzivilisation" zu entledigen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sollten Anstrengungen zur "Lösung" der Klimakrise mehr darauf fokussieren, dem Problemlösungsversuch des Erdsystems entgegenzukommen anstatt dagegen anzukämpfen. Praktisch hieße das etwa, die Anzahl der unnatürlich gehaltenen "Nutztiere" praktisch auf Null zu senken, die Geburtenzahlen drastisch zu reduzieren und so viele Flächen wie möglich der Natur zurückzugeben.


Q
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Quaschning, Volker
Ingenieur und Professor, der sich seit vielen Jahren massiv für die "Erneuerbaren Energien" und deren Beitrag zum Ende der Verbrennung fossiler Energieträger einsetzt, u. a. bei "Scientists for Future". Anfang März 2021 schrieb er auf seinem Twitter-Account: "#Berlin hat gerade gezeigt, dass @Die_Gruenen @dieLinke und @spdde völlig unfähig sind, wirksamen #Klimaschutz durchzusetzen. Es braucht wohl in der #Klimakrise neue Parteien @Klimaliste @RadikalKlima @KlimalisteBW @Klimaliste @KlimalisteRLP #Scientists4Future #FridayForFuture"


R
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Rahmstorf, Stefan
Deutscher Klimaforscher, der schon früh (spätestens seit 1999) auf die Folgen der Erderwärmung aufmerksam machte. Durch eine hohe Medienpräsenz eine weithin anerkannte Autorität zu Klimathemen.
Er forscht u. a. an der Veränderung des Golfstroms und der daraus zu erwartenden Konsequenzen für Europa.
2023 wurde auch auf Grund von Rahmstorfs Nachforschungen bekannt, dass Exxon schon seit den 1970er-Jahren wusste, wie sich die steigende Erwärmung auf die Erde auswirken wird (s. Schaubild; Quelle: BBC).


Raketenruß
Eine Studie von Martin Ross et al. zeigt auf, dass der "Raketenruß" der Weltraumfahrt ungefähr so viel Sonnenlicht absorbiert, wie die gesamte Luftfahrt an Erwärmung durch das freigesetzte CO2 erzeugt. Hier auf Deutsch erklärt.


RCP 8.5 ("Repräsentativer Konzentrationspfad")
Eine von der NOAA entwickelte Modellierung der Klimaentwicklung bis 2100 bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen (als "Business-as-usual" oder "worst-case-scenario" bezeichnet). Dabei werden bis 2080 Durchschnittstemperaturen von 6° C über dem vorindustriellen Niveau erreicht – was für einzelne Regionen Erhitzung von 10° C oder mehr bedeuten würde. Hier als Animation zu sehen. Seit 2013 hat sich diese Vorhersage als weitgehend zutreffend erwiesen, sowohl was den CO2-Wert in der Atmosphäre als auch den Temperaturanstieg betrifft.


Reality-Denial (Verleugnung/Verdrängung der Realität)
Fähigkeit von Homo sapiens, offenkundige Wirklichkeiten oder Fakten (wie den eigenen Tod oder die Klimakrise) zu verdrängen, um in der gewohnten Weise weiterleben zu können. Hier in einem sehenswerten Vortrag von Ajit Varki sehr erhellend erklärt.


Risiken durch die Erderwärmung
Nicht nur für Versicherungen sind die Risiken durch die zunehmende Erderwärmung ein Thema. Auch Regierungen, Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen machen sich hierzu zunehmend Gedanken. Hierbei können die Risiken grob in zwei Gruppen unterteilt werden: a) direkte Risiken und b) indirekte. 
Zu den direkten Risiken zählen z. B. Hitzewellen, Extremwetterereignisse (Überflutungen, starke Stürme, Hagelschlag) und der Anstieg des Meeresspiegels, der Anwohner bei Sturmfluten gefährdet. Indirekte Risiken sind etwa steigende Nahrungsmittelpreise durch Dürren, eine versiegende Wasserversorgung (schmelzende Gletscher, Versalzung durch steigenden Meeresspiegels) oder auch die Destabilisierung ganzer Gesellschaften durch Klimastress.


Rossmann, Dirk
Deutscher Unternehmer und Autor, der in seinem 2020 erschienenen Buch "Der neunte Arm des Oktopus" vorschlägt bzw. literarisch fantasiert, dass die Lösung der Klimakrise durch eine Kooperation von China, Russland und den USA unter Zuhilfenahme militärischer Mittel als letztem Mittel erfolgen könnte – die Menschheit also zu ihrer eigenen Rettung gezwungen werden muss.


Rückholpflanzen
Pflanzen wie das "Elefantengras", die ober- und unterirdisch größere Mengen an CO2 binden und damit zu dessen Rückholung aus der Atmosphäre beitragen können, ebenso bestimmte Algenarten. Im Moment bekommen die Rückholpflanzen noch wenig Aufmerksamkeit, dies dürfte sich jedoch durch die zunehmende Suche nach Möglichkeiten zur CO2-Rückholung zur Erreichung von Klimaneutralität bald ändern.


Rückkopplungseffekte 
Ähnlich dem "Teufelskreis". In Sachen Erderwärmung eine sehr unangenehme Eigenschaft von Prozessen, sich selbst in negativer Weise zu verstärken, nachdem sie erst einmal angestoßen sind. Beispiel: Die Gletscher des Grönländischen Eisschildes tauen ab, wodurch ihre Oberfläche in niedrigere, wärmere Luftschichten gelangt, wodurch sich das Abschmelzen beschleunigt usw. ("Selbstverstärkungseffek"). Bereits 2008 wurde das Problem in einem kurzen Artikel von einem Filmemacher des Royal College of Art (der sich "Leo" nennt) exakt beschrieben.

Eine positive Rückkopplungsschleife könnte z. B. dadurch entstehen, dass immer mehr Menschen verstehen, welche ihrer Verhaltensweisen eine "erhitzende" und eine "abkühlende" Wirkung auf die Temperaturen haben und sie sich dann gegenseitig darin bestärken, die abkühlenden Verhaltensweisen zu bevorzugen und die erhitzenden aufzugeben.


S
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Sagan, Carl
(1934-1996) Multitalentierter Wissenschaftler, der sehr früh die langfristigen Konsequenzen der Erderwärmung erkannte. 1985 formulierte er die Tatsachen sehr präzise in einer Anhörung im US-Kongress, bei der auch Al Gore anwesend war.

Scientists for Future
Initiative von Wissenschaftler:innen zur Unterstützung von "Fridays for Future". 

Scott, Stuart
(1948-2021) Klimaaktivist und internationaler Redner mit weitreichendem Einfluss auf die Klimadebatte.


Sechstes Massenaussterben
Die Hinweise, dass die Menschheit durch das Auslösen der Erderwärmung das 6. Massenaussterben in der Geschichte des Planeten verursacht, verstärken sich bzw. sind für die Expert:innen offenkundig. Ob die Menschheit selbst dieser selbstverursachten Katastrophe entgeht, ist noch offen. 


Sulfurylfluorid
Extrem klimaschädliches Gas, das zur Begasung von Holz eingesetzt wird, um Käfer abzutöten.


SCH
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Schleppnetzfischerei
Schleppnetzfischerei senkt Fähigkeit des Ozeans zur CO2-Aufnahme und gehört deshalb zu den "erhitzenden" Faktoren des Klimageschehens. Zudem wird durch Netze, die den Meeresboden schädigen, eine große Menge CO2 freigesetzt.



ST
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Strahlungsbilanz
Vergleich der eingehenden und ausgehenden Energieströme eines Systems, speziell der Erde. Forschende der NASA haben 2021 aus Satellitendaten errechnet, wie hoch der menschengemachte Anteil der Erwärmung ist



T
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Technik
Um die Erderwärmung zu begrenzen oder um CO2 aus der Atmosphäre zurückzuholen setzen viele ihre Hoffnung auf (künftige, bessere) Technik, so etwa Bill Gates in seinem Anfang 2021 erschienenen Buch "Wie wir die Klimakatastrophe verhindern". Darin schlägt er u. a. vor, neue Atomkraftwerke oder wesentlich bessere Batterien zu entwickeln. 

Gegen eine einseitige Fokussierung auf "Technik" zur Problemlösung sprechen z. B. zwei Argumente: Zum einen hoffen die Technikgläubigen schon seit Jahrzehnten auf die "Wunderwaffe" im Kampf gegen die Erderwärmung und zum anderen scheint "mehr Technik" immer auch ein "Mehr" an Ressourcen- und Energieverbrauch nach sich zu ziehen, was letztlich zu mehr Erderwärmung führt und nicht zu weniger. Die derzeit wohl effektivsten quasi-technischen Mittel scheinen hingegen das "Weniger" (Land- und Energieverbrauch) sowie die CO2-Bindefähigkeit von Pflanzen, Mooren und Humus zu sein. 

 

Temperatur über Land
Im Unterschied zur globalen Mitteltemperatur, bei der die Temperatur über den Ozeanen einen großen Anteil hat (entsprechend ihrer Fläche), zeigen die Temperaturen über Land genauer, welche Konsequenzen sich aus der Erwärmung ergeben – z. B. für Wälder oder für den Anbau von Feldfrüchten. So wurde schon 2019 die kritische Marke von 1,5 Grad Celsius über Land erreicht. 

Aussagekräftig ist auch die über viele tausend Jahre ermittelte Temperaturkurve der Erde, hier in einer Darstellung von ZDF terra X

Temperaturentwicklung Erde Screenshot von Terra X ZDF


Temperatur weltweit
Die Temperatur lag 2020 im globalen Mittel bei ca. 15 Grad und damit 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Ab und zu wird versucht, den tatsächlichen Temperaturanstieg dadurch zu verschleiern, dass nicht auf den vorindustriellen Wert (von ca. 13,7 Grad), sondern auf spätere "Mittelwerte" Bezug genommen wird. Daher ist es wichtig, stets die tatsächliche Temperatur im Auge zu behalten und nicht nur Vergleichswerte.

Im Unterschied dazu steigen die Werte in einzelnen Ländern stärker, z. B. in Deutschland liegt der Wert 2021 schon bei ca. 2° C, wie Fred Hattermann, stellvertretender Leiter der Abteilung Klimaresilienz am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Juli 2021 bestätigte: "In Deutschland ist der Temperaturanstieg schon bei ungefähr zwei Grad."

Der Temperaturanstieg in Europa belief sich (nach Daten von 2021) seit 1991 auf 0,5° C je Jahrzehnt. Geht diese Entwicklung so weiter (wovon als unterster Wert gesehen werden sollte), ist von einer Versteppung (Mitteleuropa) bzw. Wüstenbildung (Südeuropa) auszugehen. Teile von Südeuropa könnten schon in wenigen Jahrzehnten zumindest im Sommer unbewohnbar werden. 



Tierhaltung
Menschen halten schon sehr lange Tiere durch Domestizierung und Zähmung, häufig zu ihrem einseitigen Vorteil. In Sachen Klimawandel entwickelt sich die Tierhaltung im großen Stil zunehmend zu einem Problem, da sie große Mengen an Methan freisetzt und zudem (für Tierfutter) sehr viel Landfläche belegt, die anderweitig z. B. bewaldet werden könnte. 

Im Beitrag "Das Fleisch-Paradox" der Deutschen Welle heißt es dazu: 
Wer über Umweltschäden und Klimawandel sprechen möchte, der kommt um den Fleischkonsum nicht herum. Laut dem von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Zeitung "Le Monde diplomatique" herausgebrachten Fleischatlas 2021 werden 70 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Flächen für die Viehzucht genutzt. Auf 40 Prozent dieser Fläche werden Futtermittel angebaut, vor allem Soja. Weil der Fleischhunger steigt und damit auch der Bedarf an Futter und Weideland für die Tiere, müssen Wald und Grasland weichen. Biodiversität und CO2-speichernde Pflanzen verschwinden.

In Zahlen ausgedrückt verbrauchen die "Nutz"-Tiere ungefähr die gleiche Menge an Kalorien wie alle Menschen zusammen. 


Tikopia
Kleine Insel im Pazifik mit etwas mehr als 1000 Einwohnern, die durch Jared Diamonds Buch "Kollaps" bekannt wurde. Das Besondere an dieser kleinen Gesellschaft ist, dass sie weitgehend autark lebt und auch ihre Bevölkerungszahl stabil hält. Zudem sind Fischfang und Tierhaltung reglementiert, um eine Übernutzung der Ressourcen zu verhindern. Der ursprüngliche Urwald wurde weitgehend durch nutz- und essbare Pflanzen ersetzt, die jedoch wieder ein Biotop im Gleichgewicht bilden. Tikopia gilt als Prototyp für eine nachhaltige Gesellschaft. 

Trägheit des Klimasystems 
Während das Wetter sich sehr schnell ändern kann und es dort, wo es Jahreszeiten gibt, auch im Jahresrhythmus tut, reagiert das Klimasystem sehr träge. So erwärmt sich das Meer nur sehr langsam (bzw. kühlt sich nur langsam wieder ab), ebenso schmelzen Gletscher und Eisflächen nicht abrupt, sondern langfristig. Im verlinkten Artikel von tagesschau.de wird dies mit einem Schaubild veranschaulicht, das die nächsten 1000 Jahre ins Visier nimmt. Daraus ist ersichtlich, dass z. B. der Meeresspiegelanstieg extrem langfristig (und praktisch nicht aufhaltbar) ist.


Treibhauseffekt
Das Phänomen, dass Sonnenwärme durch verschiedene Faktoren, z. B. durch Treibhausgase, in der Atmosphäre zurückgehalten wird. Je mehr Treibhausgase in der Atmosphäre sind, desto stärker ist der Treibhauseffekt. Ohne Treibhauseffekt wäre die Erde viel zu kalt für höheres Leben, der Korridor für eine "gute Erwärmung" ist jedoch sehr eng und schon eine Erhöhung der Temperaturen um 2-3 Grad Celsius wird zu massiven Auswirkungen auf viele Pflanzen und Tiere führen.


Treibhausgase
Zu den offiziell anerkannten Treibhausgasen gehören Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas, N2O), teilhlogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW/HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW/PFC), Schwefelhexafluorid (SF6), Stichstofftrifluorid (N3), außerdem fluorierte Treibhausgase (F-Gase).  Sie verstärken den Treibhauseffekt, der jedoch auch von Wasserdampf verursacht wird. 
Forscher:innen haben entdeckt, dass auch Flüsse verschiedene Treibhausgase freisetzen – vor allem wenn sie verschmutzt sind. Aktuelle Zahlen von Herbst 2022 zeigen, dass die drei wichtigsten Treibhausgase erneut Höchstwerte erreichen.


Treibhauspotential 
Auch CO2-Äquivalent genannt. Der Wert gibt an, wie hoch der Beitrag zur Erderwärmung eines Treibhausgases ist, z. B. von Methan oder Lachgas.


Trittin, Jürgen
Erster grüner Bundesumweltminister in der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder (1998-2005). In einem Interview von 2004 erklärt er unmissverständlich, warum man nicht noch mehr Klimaschutz betreiben könne. Gleichzeitig wird klar, wie früh die führenden Politiker über die sich anbahnende Klimakrise Bescheid wussten.


Thwaites-Gletscher
Gletscher in der Westantarktis, der sich durch wärmere Meeresströmungen schneller als erwartet auflöst und dadurch zu einer starken Erhöhung des Meeresspiegels beitragen kann.


U
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Überschwemmungen
Eine der Folgen zunehmender Erderwärmung ist der höhere Wassergehalt in der Atmosphäre (da wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen kann), was zu häufigeren Starkregenereignissen und ungewöhnlich starken Überschwemmungen führt, wie Anfang 2021 und 2022 sowie 2023 in Australien, Deutschland oder Pakistan


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vegane Ernährung
Der Verzicht auf tierische Lebensmittel kann als "klimapositiv" bewertet werden – da tierische Lebensmittel in der Regel einen höheren Energie- und Wasserbedarf (und damit einen höheren CO2-Ausstoß) bedingen. Dazu kommt der hohe Ausstoß von Methan und Lachgas durch die Tierhaltung.  


Verdunstung
Teil des irdischen Wasserhaushalts. Sie steigt mit den steigenden Temperaturen an, was zu einer deutlich trockeren Luft und trockeneren Böden führt. Speziell in den tropischen Wäldern wurde jedoch der kühlende Einfluss dieses Effekts auf die weltweite Temperatur (Abkühlung um ein Grad) lange unterschätzt. Verschwinden diese Wälder, steigt die Temperatur stärker an als mit den Wäldern.


Versauerung des Meeres
Meerwasser nimmt CO2 aus der Luft auf, was dazu führt, dass es eher basisch wird (also in Richtung "Säure" tendiert, aber nicht wirklich "sauer" ist). Dies senkt die Fähigkeit vieler Meereslebewesen, Skelette oder Schalen zu bilden. 


Verzicht
Für die meisten Menschen ein unattraktives Konzept und daher auch von den meisten politisch Tätigen als Möglichkeit zur Abwendung einer noch stärkeren Erderwärmung vermiedenes Thema, vor allem wenn es um freiwilligen Verzicht geht oder gar um gesetzlich vorgeschriebenen (s. in Deutschland beim Thema "Tempolimit" auf Autobahnen).


Vulkanismus und Klima
Vulkanausbrüche haben u. U. einen großen Einfluss auf das Klimageschehen und auch die Temperaturen der Erde. Besonders großen Einfluss haben dabei Vulkane, die schwefelhaltige Partikel in die hohen Atmosphärenschichten ausstoßen, wo diese sehr lange Zeit verbleiben. 

In historischer Zeit (z. B. die Ausbrüche von Toba oder Tambora) verursachten Vulkanausbrüche teilweise deutliche Abkühlungen ("Jahr ohne Winter"), bis hin zur Gefahr des Aussterbens der Menschheit, auch durch den Ausbruch des Pinatubo 1991 kühlte sich die Nordhalbkugel ab. Eine sehr informative und permanent aktualisierte Webseite zu Vulkanen bietet Marc Szeglat.

Über die Möglichkeit, durch künstlich erzeugte "Vulkan-Effekte" das Klima zu kühlen, forschen Wissenschaftler:innen weltweit.


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Wald
Komplexes Ökosystem aus Pflanzen (vor allem Bäumen), Tieren und Pilzen. Einer der größten CO2-Speicher der Welt. Aktuell (2020) werden pro Jahr ungefähr Waldflächen von der dreifachen Größe des Bodensees gerodet, meist für den Anbau von Soja, Kaffee, Palmöl und Kakao, als Flächen für die Tierhaltung oder um das Holz zu verkaufen. Die EU gehört neben China und den USA zu den Hauptverursachern der Waldzerstörung, Deutschland liegt dabei in der EU an erster Stelle. Brasilien nimmt mit der Zerstörung des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet eine traurige Sonderrolle ein. Große Teile davon sind inzwischen keine CO2-Senken mehr, sondern setzen das Treibhaus-Gas frei (12/2022).

Immer wieder wird diskutiert, wie hoch der Beitrag von neu gepflanzten Wäldern bei der Rückholung von CO2 sein könnte. Hierzu folgende grobe Berechnung: Nach Raschka et al (2012, S. 21) werden weltweit 3,55 Mrd. ha für Weideland und 1,03 Mrd. ha für Futtermittel genutzt. Wenn davon 80 % für die Neuanpflanzung von Wald bzw. Verwilderung freigegeben würde, könnten sogar 3,66 Mrd. ha bepflanzt werden, was über die Jahre bis zu ca. 35 Mrd. CO2 pro Jahr binden könnte. Das sind ca. 3/4 der jährlich ausgestoßenen Mengen.
Bei 7,9 Milliarden Menschen (Stand 7/2021) würde das bedeuten, dass jede/r 4633 qm Wald neu anpflanzen müsste bzw. die Kosten dafür tragen (ca. € 0,20/qm plus ca 0,25 € für den Landankauf, Preise regional stark unterschiedlich). Das wären Gesamtkosten von geschätzt maximal € 4500/ha x 3,66 Mrd. ha = € 16.470 Mrd. – das entspricht knapp dem Betrag, der weltweit in zehn Jahren (Basis: 2020) für Militär ausgegeben wird.

Inwiefern Waldbrände (die durch starke Hitze viel häufiger auftreten, wie im Westen der USA, in Australien, Südfrankreich, Spanien oder Portugal) dazu beitragen, Treibhausgase freizusetzen und welche längerfristigen katastrophalen Folgen das haben kann, zeigten Forschende vom University College Cork 2022.


Wasserstoff
Wasserstoff, der durch regenerative Energie gewonnen wurde, kann als "klimaneutraler" Treibstoff eingesetzt werden. Deshalb gilt er als Treibstoff der Zukunft.


Weizen
Eine derjenigen Nahrungspflanzen, die durch steigende Temperaturen massiv betroffen sein werden, vor allem wegen Wasserknappheit, aber auch durch Hitze an sich.


Weltbevölkerung, CO2-Wert, Temperaturen
Drei Größen, die offenkundig korrelieren, wie die Skizze zeigt. Trotzdem fokussieren die allermeisten Klimaschützer:innen vor allem auf das CO2, wohingegen der Einflussfaktor "Bevölkerungszahl", also der Aufruf, weniger Nachkommen in die Welt zu setzen, scheinbar einem Tabu unterliegt. 


Weltklimabericht oder UN-Klimabericht
Jährlicher Bericht der UN zur Lage der Klimakrise. Aktuell (April 2021) wurde der Bericht für 2020 vorgestellt. Demnach ist die Erderwärmung auf 1,2 Grad angestiegen.


Weltklima-Index (GermanWatch)
Der Weltklima-Index beurteilt wetterbedingte Schäden und Risiken, auch jene, die ursächlich durch die zunehmende Erderwärmung hervorgerufen werden.


Weltklimarat IPCC
Eine Institution der Vereinten Nationen, die regelmäßig den Kenntnisstand zur Entwicklung des Klimas für die Mitgliedsstaaten zusammenfasst – aktuell im Berichtsentwurf 2021.


Westantarktis
Kleinerer und wärmerer Teil der Antarktis (neben der "Ostantarktis"). Seit 2014 soll sie den kritischen "Point of no return" überschritten haben, ab dem ein unaufhaltsamer Abschmelzvorgang einsetzt, 2022 zeigten Satelliten-Messungen eine stark beschleunigte Abschmelzung drei Gletscher in der Gegend. In dessen Konsequenz wird der Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen und viele Küstenstädte unbewohnbar machen.


World War Zero
Von John Kerry sowie u.a. den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und Jimmy Carter sowie zahlreichen Prominenten 2019 ins Leben gerufene Klimaschutz-Initiative.


Worst Case Szenario
Warum sich so wenige Wissenschaftler:innen mit dem schlimmsten anzunehmenden Fall in Sachen Erderwärmung beschäftigen, beschreibt ein Artikel der Süddeutschen Zeitung im August 2022.


Wüstenbildung (Desertifikation)
Durch zunehmende Trockenheit bzw. abnehmende Niederschläge dehnen sich weltweit die Wüstengebiete aus. Dies kann (wie im Mai 2022 im Irak) dazu führen, dass sich immer häufiger dichte Staubstürme bilden und das öffentliche Leben weitgehend lahmlegen. Auch in Südeuropa, vor allem in Spanien und Portugal, zeigt sich eine Tendenz zur Wüstenbildung.


Wuppertal-Institut 
für Klima, Umwelt, Energie. Als gemeinnützige GmbH organisierter ThinkTank zu Nachhaltigkeitsfragen mit über 200 Mitarbeitenden. Gegründet 1990 und anfänglich geleitet von Ernst Ulrich von Weizsäcker, der dem Institut eine hohe Medienpräsenz verschaffte, wie später Uwe Schneidewind und Maja Göpel. Größere Bekanntheit erlangte das Institut auch durch eine Forschungsarbeit im Auftrag von Fridays for Future zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze für Deutschland.


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Zitate zum Klima-Thema


Dr. Gavin Schmidt, Direktor des NASA Goddard Institute for Space Studies:
Heute denke ich, dass die größte Bedrohung ((in Sachen Klimawandel)) nicht auf der physikalischen Ebene liegt. Sondern darin, wie unsere Gesellschaft reagiert. Wenn sie überstrapaziert wird, geschehen grauenvolle Dinge." (in DIE ZEIT, Ausgabe vom 9.6.2022)


Antonio Guterres, UN-Generalsekretär:
Ich glaube, es ist das entscheidende Thema unserer Zeit. Der Klimawandel ist schneller als wir. Ich bin tief besorgt. Die Pariser Klimaziele gehen nicht weit genug.


Papst Franziskus:

Die ökologische Krise, vor allem der Klimawandel, ist keine Übertreibung oder Phantasie von jemandem, der sich den Spaß macht, die Stabilität zu schwächen. Die wissenschaftlichen Analysen sind zu lange ignoriert oder abfällig-ironisch kommentiert worden.

Paul R. Ehrlich  (aus einem Interview der Süddeutschen Zeitung):
Ich bin optimistisch, wenn ich mir vorstelle, was die Menschheit tun könnte. Ich bin aber sehr pessimistisch, dass sie es tatsächlich auch tun wird. Die wissenschaftliche Debatte dreht sich nicht mehr darum, ob wir mehr Menschen ernähren können, sondern wie wir den Kollaps der Zivilisation verhindern. 
Auf die Frage: „Wie hoch ist die Chance, dass die westliche Zivilisation dieses Jahrhundert übersteht?“ antwortete er: So um die zehn Prozent. Ich hatte darüber eine Auseinandersetzung mit einem Kollegen, der mir vorwarf, ich sei zu optimistisch. Ich arbeite hart daran, dass es elf Prozent werden. Wir sind auf dem falschen Kurs, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass wir ihn ändern.“


Günter Kunert (Quelle)

LAIKA
In einer Kugel aus Metall,
Dem besten, das wir besitzen,
Fliegt Tag für Tag ein toter Hund
Um unsre Erde
Als Warnung,
Daß so einmal kreisen könnte
Jahr für Jahr um die Sonne,
Beladen mit einer toten Menschheit,
Der Planet Erde,
Der beste, den wir besitzen.


Andreas Oschlies, Klimaforscher, im Interview mit Marcus Jauer: Wir haben jetzt mehr als 25 Jahre Horrorszenarien an die Wand geworfen. Das hat nichts geändert, es hilft auch nicht mehr. Die Leute hören einfach nicht auf zu fliegen, zu heizen oder Fleisch zu essen.


Patrick Brown, biochemist, founder and chief executive of Impossible Foods
Our only realistic chance of reversing climate change is to replace the animal-farming industry.


Hagen Rether, Kabarettist:

Seit ich Kind bin, sehe ich verzweifelte Milchbauern, die ihre Milch wegkippen ... und die Tiere sind verzweifelt ... befreien wir die Bauern endlich von der Tierhaltung. 

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Wieso bestürzt uns das nicht? Das müsste unser Morgen- und unser Abendgebet sein. Und dann kommt lange nichts. Und dann kommen Kriege und Flüchtlinge und Religionskriege und Bankendings und alles – das ist alles nichts dagegen, dass uns gerade die Ökosphäre auseinanderbricht.

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Also wird die UNO eines Tages sagen (...) irgendwann in 20 oder 25 oder 30 Jahren: Liebe Leute, Fleisch und Fisch sind aus, für 20 Jahre oder so. Das wird kommen.


Amanda Ripley (Survive):

Es dauert eine Weile, bis wir uns mit unserem Schicksal abgefunden haben. Jack Rowley drückt es so aus: "Es brennt immer nur bei anderen Leuten." Wir neigen dazu, anzunehmen, dass alles in Ordnung ist, weil es bisher immer so war. Psychologen sprechen hier von einer Scheinnormalität."
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Außerdem gibt es einen gewissen Gruppenzwang. (..) Wenn wir uns anders verhalten als andere, droht soziale Blamage durch Überreaktion.

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Hurrikane sind besonders schwierig, weil wir auf sie reagieren müssen, bevor es furchtbar wird. Wir müssen bei klarem, blauem Himmel unsere Häuser verlassen.
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Wenn es noch keine greifbaren Anzeichen gibt, ist die Verleugnung einfach. 

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Je mehr Zeit wir haben, um auf eine Bedrohung zu reagieren, desto mehr können wir die anspruchsvolleren Fähigkeiten unseres Gehirns benutzen. Wir können die Bedrohung in einen Zusammenhang setzen, unsere Handlungsmöglichkeiten überdenken und intelligent handeln. 

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Wenn der Mensch glaubt, dass er Einfluss auf sein Überleben hat, kann er erstaunlich kreativ sein. Er braucht dazu nichts weiter als die Kühnheit, sich vorzustellen, dass sein Verhalten einen Unterschied machen kann. Das kann von einem Moment zum anderen passieren, durch einen Anruf oder eine geäußerte Idee.

Amanda Gorman: Climate change is the single greatest challenge of our time …” (min 1:13 oder hier


Hanno Rauterberg, Schönes Erschrecken

Wenige Jahre nur, dann kippt das Klima, dann gerät die Welt, gerät unser Leben unrettbar außer Kontrolle. Das ist es, was die Forscher sagen. Das ist die Wahrheit, auf die sich Greta Thunberg, Rezo und all die anderen Klimaretter berufen. Der Untergang als letzte Gewissheit, und daraus kann nur eines folgen: eine ebenso gewisse Tatkraft. 

Diesen Glauben ans Faktische und daran, dass sich mit handelnder Vernunft noch die schlimmste Katastrophe abwenden lässt, muss man unbedingt bewundern. Ohne ihren Positivismus säße Thunberg noch immer einsam vor dem Stockholmer Parlament, und die Regierungen der Welt könnten die fest vereinbarten Klimaziele weiterhin ungerührt ignorieren. Dennoch kann einem der Machbarkeitsglaube vieler Aktivisten auch suspekt, ja fast unheimlich sein, für sie ist der Klimakollaps vor allem ein Steuerungsproblem, das sich mit Verboten, Auflagen und ganz viel technischer Innovation schon beheben lässt. Damit aber folgen sie just jeden Denkmustern, die das Unheil erst hervorgebracht haben. 

Seit dem Beginn der industriellen Moderne vor gut 200 Jahren probt der Mensch den Ausstieg aus der Natur. Sie gilt ihm nicht länger als beseeltes Gegenüber, sondern als Objekt, das nach Belieben gezähmt, beherrscht, ausgebeutet werden könne. (...) Für jedes Problem einen Knopf, für jedes Rätsel eine App, diesem Welt- und Naturverständnis folgen viele der Klimakämpfer (...)

Die Erfahrung des Erhabenen heißt, die eigene Hilflosgtkeit wahrzunehmen, sie aber als erhellend und energetisierend zu erfahren, als schöpferischen Antrieb, in dem der Mensch seine Natur neu zu fassen beginnt. Erhabenheit heißt, auch die drohende Katastrophe als bereichernd empfinden zu können – und damit die Einsicht in die Notwendigkeit eines radikalen Wandels erst möglich zu machen. 

Hans Joachim Schellnhuber, in Voice of Action: There is a very big risk that we will just end our civilisation. The human species will survive somehow but we will destroy almost everything we have built up over the last two thousand years.

Wir sagen nicht, dass die Welt bei zwei Grad Erwärmung oder etwas mehr untergeht. Aber wir können uns eben auch nicht ganz sicher sein, dass dies nicht geschieht, weil sogenannte Rückkopplungsprozesse den Planeten dann in eine „Heißzeit“ treiben könnten. Ich hoffe natürlich inbrünstig, dass wir bei dieser berühmten Zwei-Grad-Erwärmung immer noch auf der sicheren Seite sind. Aber jedes Zehntelgrad zählt wohl. Unsere Befunde deuten auf eine große, systemische Bedrohung hin – Punkt. Und wenn wir tatsächlich in eine solche Heißzeit hinaufgleiten würden, wäre das wahrscheinlich das Ende unserer Zivilisation. (2018)

Porag Khanna: Ich nehme ernst, was die Experten uns sagen. Um den Klimawandel abzumildern, ist es zu spät. Jetzt kommt es darauf an, wie gut wir uns anpassen. (Das Zeitalter der Migration, 2021)

Jem Bendell: Derzeit habe ich mich entschieden, die Informationen so zu interpretieren, dass sie auf einen unvermeidlichen Zusammenbruch, eine wahrscheinliche Katastrophe und ein mögliches Aussterben hinweisen. 


Eckart von Hirschhausen: Bei allen klimapolitischen Kontroversen werden wir uns wohl darauf einigen können, dass wir ein- und ausatmen müssen und Wasser, etwas zu essen und erträgliche Außentemperaturen brauchen. Hitze tötet Menschen. (...) selbst die Grünen haben den Leuten die fiesen Wahrheiten noch nicht deutlich genug klar gemacht.  (In einem Interview der ZEIT vom 26.5.2021)


Frank Schätzing (in der ZEIT vom 16.2.2023): Wir müssen endlich verstehen, dass die Klimakrise keine Krise von vielen ist. Sie ist die Überkrise.


Zivilisation, auch "Hochkultur"
Im Gegensatz zur natürlichen Umwelt oder dem bewohnbaren Teil der Umwelt (Habitat) künstlich geschaffener Lebensraum für Menschen – bestehend z. B. aus technischer und virtueller Infrastruktur, Kultur, Handelsbeziehungen, politischer Organisation usw.

Vielen, vor allem jüngeren, Menschen ist nicht bewusst, dass die Menschheit und damit sie selbst in einer Zivilisation leben. 


Zuvielisation
Wortspiel zur Beschreibung der Eigenschaft unserer derzeitigen Zivilisation, ihre naturverträglichen Grenzen zu überschreiten. Am Beispiel einer Modellrechnung, die den Zusammenhang zwischen Bevölkerungszahl, Anzahl der Nachkommen und Ernährung zeigt, wird dieses Phänomen deutlich.


Zwei-Grad-Ziel oder Zwei-Grad-Grenze (richtiger)
Ziel der internationalen Klimapolitik, die Erderwärmung bis 2100 nicht über 2 Grad gegenüber den vorindustriellen Werten steigen zu lassen. Besser wäre ein Stopp bei max. 1,5 Grad, wie auch im Klimaschutzabkommen von Paris vereinbart. Bei 2 Grad könnten schon die selbstverstärkenden, nicht mehr stoppbaren Effekte der Erwärmung einsetzen (evtl. haben sie bereits eingesetzt, wie manche Wissenschaftler:innen meinen).
Auf einer Pressekonferenz im März 2021 sagte der Präsident der UN-Weltorganisation für Meteorologie, Gerhard Adrian, dass die 2-Grad-Grenze deutlich verfehlt werden: "Leider sieht es im Moment sogar nach einem Plus von drei bis vier Grad aus." Auch im vorab geleakten 6. Sachstandsbericht des IPCC wird davon ausgegangen, dass weder die 1,5- noch die 2-Grad-Grenze gehalten werden kann. Da dann die selbstverstärkenden Prozesse unaufhaltsam in Gang kommen (so die Vermutung), ist die weitere Erwärmung nur eine Frage der Zeit und nicht mehr von menschlichen Aktivitäten abhängig.
Im Mai 2022 berichtet die Weltwetterorganisation der UNO, dass bereits für 2026 mit einer zeitweisen Überschreibung der 1,5-Grad-Grenze gerechnet werden sollte.